Klopapier-Fußball und Kneipentour zu Hause - Corona-Humor im Netz Von Sonja Wurtscheid, dpa

Wer sich wegen Corona-Isolation schon fühlt wie im Film «Täglich
grüßt das Murmeltier», sollte einen Blick ins Internet werfen. Denn
auch anderen ist zu Hause langweilig. Allerdings setzt die
Zwangspause bei einigen auch kreative Energie frei.

Berlin (dpa) - Darf man das - Lachen in Zeiten von Corona? Ja
unbedingt! Soziale Plattformen platzen im Moment geradezu vor
Corona-Witzen und ulkigen Beschäftigungstipps. Einige schräge
Beispiele:

UMSATTELN: Weil manche Jobs einfach nicht von zu Hause gemacht werden
können, sucht sich der ein oder andere eben Ersatz. So auch
Fußballkommentator Robby Hunke. Auf Twitter hat er unter dem
Stichwort #KommentatorInQuarantaene Videos hochgeladen, in denen er
mal den Straßenverkehr vor seinem Fenster, mal die morgendliche Wahl
seiner Kleidung oder das Verhalten von Fußgängern kommentiert, denen
er aus seinem Fenster einen Ball vor die Füße wirft. «Stark gestoppt,

super Ballannahme», legt Hunke etwa los, als einem leicht verdattert
wirkenden Fußgänger der Ball vor die Füße plumpst. Als der Mann
schließlich daran scheitert, den Ball zurück in eines der oberen
Stockwerke zu werfen, kommentiert Hunke: «Ahh, das ist mir zu
schwach! Das funktioniert noch nicht, ist mir auch zu wenig Arbeit
gegen den Ball.»

FEIERABENDGETRÄNK: In Zeiten der Corona-Pandemie ist das einsame
Feierabendbier ein Gebot der Sicherheit. Einen Scherz hat sich daraus
ein Instagram-Nutzer gemacht: «Danke, dass ihr gekommen seid», sagt
der junge Mann und hebt sein Weinglas: «Chin Chin, Leute!» Der Haken

an der Sache: Er ist allein und prostet nur sich selbst zu - und zwar
in den zahlreichen Spiegeln seines Badezimmers. Ein anderer Nutzer
postet auf Twitter seine Abendpläne: «Ich habe in jedes Zimmer 2 Bier

gestellt. Heute Abend mache ich eine Kneipentour.»

KICKEN: Jetzt eine Runde kicken, das wär's - denken sich wohl viele
in ihrer häuslichen Isolation. Problem: Nicht nur der Bolzplatz
fehlt, auch einen Ball haben nicht alle zu Hause. Klopapier hingegen
schon (zumindest die meisten). Kicken mit Klopapierrollen rangiert
momentan bei den Corona-Scherzen im Internet ganz weit oben.
Angeblich hat Weltfußballer Lionel Messi die Sache angestoßen. Sind
die Stadien geschlossen und die Fußball-Profis in der Pause, muss man
eben erfinderisch werden. Die Aufgabe: Wer hält die Rolle am längsten

in der Luft?

ROUTINEN: Angewohnheiten aus dem Büroalltag beibehalten - diesen Rat
gibt so mancher Artikel für gutes Arbeiten im Home Office. Auf
Twitter ist das Bild eines Mannes zusehen, der sich das
offensichtlich zu Herzen genommen hat: Wie auf dem täglichen
Arbeitsweg mit der U-Bahn hält sich der Mann an einer Stange fest,
schaut auf sein Handy und hat seine Kopfhörer in den Ohren. Erst beim
zweiten Hinsehen fällt auf: Der Mann steht gar nicht in der U-Bahn,
sondern im Badezimmer. Die Stange, die er umklammert, ist die des
Duschvorhangs vor der Badewanne. In dem Kommentar zu dem Foto steht:
«Kollege auf dem Weg ins Home Office.»