Zahnärzten fehlen Schutzausrüstung und Unterstützung

Hannover (dpa/lni) - Viele Zahnärztinnen und Zahnärzte in
Niedersachsen können sich nicht ausreichend vor einer möglichen
Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. «Wir haben einen absoluten
Mangel an Desinfektionsmittel und üblichen Schutzartikeln wie
Mundschutz. Handschuhe werden auch rar», sagte der Sprecher der
Zahnärztekammer Niedersachsen, Lutz Riefenstahl. Spezielle
Schutzartikel gegen das Coronavirus seien nur zu hohen Preisen und in
kleinen Stückzahlen erhältlich.

«Andere Berufe können sich durch Abstand schützen oder dadurch, dass

der Patient einen Mundschutz trägt», sagte Riefenstahl, der als
niedergelassener Zahnarzt im Landkreis Hildesheim arbeitet. «Es gibt
kaum einen anderen Beruf, der seine Arbeit nur in der Nähe des Mundes
verbringen muss.» Das Virus, das die Lungenkrankheit Covid-19
auslösen kann, verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion.

Von der Politik fühlten sich viele seiner Kolleginnen und Kollegen
nicht wahrgenommen, sagte Riefenstahl. Es fehle an Wertschätzung und
Hilfe. Aus Sicht der Zahnärztekammer müsste sichergestellt werden,
dass alle Praxen ausreichend Schutzmaterial haben. Zudem sollte es
finanzielle Unterstützung geben, da derzeit deutlich weniger
Patienten in die Praxen kämen. Es sei zwar gut, wenn Menschen
abwägen, ob ein Zahnarztbesuch in der Corona-Krise unbedingt nötig
sei, doch die wirtschaftlichen Folgen seien spürbar. «Die
Einnahmeverluste bereiten Sorgen», sagte der Zahnarzt. «Wir sind alle
Unternehmer und müssen auch auf die Familien der Mitarbeiter achten.»

In der Not werden Zahnärzte mitunter erfinderisch und bauen sich zum
Beispiel selbst Visiere oder einen Spritzschutz für ihre Arbeit, wie
Riefenstahl erzählt. Demnach helfen sich die Medizinerinnen und
Mediziner untereinander mit Tipps, Bauleitungen und Material.