VW-Chef Diess: Schnelle Bewältigung der Viruskrise entscheidend

Wolfsburg (dpa) - VW-Konzernchef Herbert Diess hat vor möglicherweise
noch länger anhaltenden Folgen der Coronavirus-Pandemie für den
Autobauer gewarnt. «Wir gehen aus einer starken Position in diese
Krise», sagte er am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung «Markus Lanz».

«Aber unsere Verkäufe weltweit stehen. Wir machen keinen Absatz, wir
machen keinen Umsatz außerhalb Chinas.» Derzeit werde der Hersteller
in sämtlichen anderen Märkten «praktisch keine» Autos mehr los, wei
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die Nachfrage am Boden liege. Infolgedessen nehmen die Liquidität
stark ab - Diess sprach von bis zu zwei Milliarden Euro pro Woche.

«Wir reduzieren unsere Ausgaben. Wir verschieben Projekte, die nicht
erfolgskritisch sind», sagte der Manager. Ob alle der derzeit rund 80
000 in Deutschland kurzarbeitenden Beschäftigten nach den laufenden
Werksschließungen wieder voll arbeiten könnten, könne er nicht
garantieren: «Es wird davon abhängen: Wie schnell können wir diese
Krise beherrschen?» Im Fall einer längeren wirtschaftlichen Talfahrt
werde diese «sicher negative Einflüsse auf unser Geschäft haben».

Diess erwartet, dass es dem Konzern und den Mitarbeitern aber
gelingen wird, die Probleme abzufedern. Dafür gelte es, die Zeit der
Produktionsunterbrechungen zu nutzen: «Wir müssen uns auf den
Wiederanlauf vorbereiten.» Nötig seien etwa neue Hygienemaßnahmen und

größere Abstände an den Bändern. «Ich bin froh, dass wir nun
mindestens drei Wochen Zeit haben, uns neu zu organisieren. Ich bin
zuversichtlich, dass wir es schaffen, so umzubauen, dass sich keiner
anstecken wird.» VW hatte den Fertigungsstopp in Deutschland wegen
der Corona-Krise kurz zuvor um vier weitere Tage bis zum 9. April
verlängert. Seit einer Woche stehen die Bänder bereits still.