Europol sieht schnelle Zunahme von Corona-Verbrechen

Den Haag (dpa) - Europol sieht eine schnelle Zunahme von Verbrechen
im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Kriminelle und organisierte
Banden hätten ihre Methoden sehr schnell angepasst und profitierten
von der Krise, warnt die europäische Polizeibehörde in einem am
Freitag in Den Haag veröffentlichten Bericht. Ermittler stellten
demnach zunehmend Fälle von Cybercrime, Betrug, Diebstahl und
Fälschungen fest.

Der Verkauf von gefälschten Schutzartikeln und Medikamenten sei um
ein Vielfaches gestiegen seit Ausbruch der Krise, heißt es in dem
Bericht. Fälscher würden den Mangel von etwa Schutzmasken oder
Desinfektionsgels ausnutzen. Im März waren nach Angaben von Europol
bei einem weltweiten Polizeieinsatz gegen Medikamentenfälscher etwa
34 000 gefälschte chirurgische Masken sichergestellt worden.
Gefälscht würden auch antivirale Medikamente, das Anti-Malariamittel
Chloroquine und Vitaminpräparate.

Dies sei unakzeptabel, sagte Europol-Direktorin Catherine De Bolle.
«Solche kriminellen Aktivitäten während einer Gesundheitskrise sind
besonders bedrohlich und können Menschenleben gefährden.» Europol
warnt auch vor Cyber-Kriminellen. Viele Menschen arbeiteten nun zu
Hause und schalteten sich über weniger gut gesicherte Heimcomputer in
die Netzwerke von Firmen oder Organisationen.

Europol erwartet auch eine schnelle Zunahme von Betrugsfällen.
«Betrüger passten sehr schnell berüchtigte Muster an und beuten
Ängste und Sorgen von Opfern während der Krise aus», heißt es i
n dem
Bericht.