Zahnärzte verzeichnen Patientenschwund - Verband fordert Hilfe

Kontaktsperren und der Appell, zu Hause zu bleiben, entvölkert in
Mecklenburg-Vorpommern nicht nur Straßen und Plätze. Auch in vielen
Zahnarztpraxen macht sich gähnenden Leere breit.

Schwerin (dpa/mv) - Auch die Zahnärzte in Mecklenburg-Vorpommern
bekommen die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren. Weil die Politik
von nicht notwendigen Arztbesuchen abriet und Termine vielfach
abgesagt werden, sind die Wartezimmer nach Angaben der
Kassenzahnärztlichen Vereinigung im Land deutlich leerer als sonst.
«Niemand muss im Moment aus Gründen des Infektionsschutzes Angst
haben, eine Zahnarztpraxis zu betreten», versichert der Landesverband
in einer in Schwerin verbreiteten Erklärung. Anders als etwa im
öffentlichen Personennahverkehr oder beim Einkauf im Supermarkt könne
sich jeder beim Besuch des Zahnarztes auf ein sehr hohes, nach
Standards festgelegtes Hygieneniveau verlassen. Doch klagen auch
Zahnärzte über einen Mangel an Hygiene- und Schutzartikeln.

Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus beeinträchtige das
gesellschaftliche Leben massiv und schaffe Unsicherheit, konstatiert
der Medizinerverband. «Im Zweifelsfall sollte sich der Patient in
dieser Pandemiezeit vor der Behandlung vertrauensvoll an seinen
Zahnarzt wenden und individuell mit ihm abklären, ob eine Behandlung
zum jetzigen Zeitpunkt erforderlich ist», hießt es weiter.

Der Zahnarzt werde die Entscheidung dann im Einzelfall treffen.
Wichtiger Gradmesser sei dabei der Schutz anderer Patienten, der
Praxismitarbeiter und seiner eigenen Personen vor einer Infektion.
Sollte ein Patient über Symptome wie Husten, Schnupfen, Heiserkeit
oder Fieber klagen, solle er - außer in einem akuten Schmerznotfall -
von sich aus bis zur Genesung auf eine Behandlung verzichten.

Die Kassenzahnärztliche Vereinigung appellierte an die Politik, die
notwendigen Rahmenbedingungen für die Versorgung der Patienten
sicherzustellen. «Dazu gehört neben der Verfügbarkeit von
Schutzausrüstung zwingend wegen eines Einbruchs der
Patientennachfrage auch eine finanzielle Absicherung der
Zahnarztpraxen zur Sicherung ihrer Existenz, damit die Versorgung der
Patienten auf dem erforderlichen Niveau fortgesetzt werden kann und
Arbeitsplätze erhalten werden können», erklärt die
Kassenzahnärztliche Landesvereinigung. «Auch die Zahnärzte gehören

unter den Rettungsschirm», betonte ihr Vorstandschef Wolfgang Abeln.
Laut KZV sind im Land etwa 1200 Zahnmediziner tätig.

Unterstützung kommt von der Linksfraktion im Landtag. «Nachdem die
Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen in dieser Woche noch kurz
vor der Beschlussfassung im Bundestag in das Entlastungsgesetz
aufgenommen wurden, sind einzig die Zahnärzte von den
existenzsichernden Maßnahmen für das Gesundheitswesen ausgenommen.
Aber auch sie gehören zu den systemrelevanten Gesundheitsberufen und
sind von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen», erklärte der
gesundheitspolitische Fraktionssprecher Torsten Koplin.