Pflegeheim unter Quarantäne - Warten auf Testergebnisse

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus stehen Pflegeheime
besonders im Fokus. In Herborn ist jetzt eine Einrichtung unter
Quarantäne gestellt worden, weil sich eine Mitarbeiterin mit dem
Erreger infiziert hat.

Herborn (dpa/lhe) - Nach der Covid-19-Infektion einer
Pflegeheim-Mitarbeiterin in Herborn stehen die Testergebnisse in zehn
Corona-Verdachtsfällen in der Einrichtung aus. Bei den betroffenen
Menschen handelt es sich sowohl um Bewohner als auch um Mitarbeiter
der Einrichtung, wie der Lahn-Dill-Kreis am Donnerstagabend
bekanntgegeben hatte. Die Einrichtung war unter Quarantäne gestellt
worden, nachdem eine Mitarbeiterin positiv auf Sars-CoV-2 getestet
worden war. Insgesamt leben rund 30 Menschen in der Einrichtung.

Die Mitarbeiterin des Pflegeheims des Deutschen Roten Kreuzes
befindet sich in häuslicher Isolation. Die Bewohner wurden in ihren
Zimmern unter Quarantäne gestellt. Unter den Verdachtsfällen sind
sowohl Mitarbeiter als auch Bewohner. Eine der zehn Betroffenen hatte
schon Symptome gezeigt und war am Donnerstag ebenso in eine Wetzlarer
Klinik gebracht worden wie eine Mitarbeiterin der Einrichtung.

Zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des Virus muss das Personal
der Einrichtung nun Schutzkleidung tragen. Außerdem müssen Schleusen
errichtet und muss sichergestellt werden, dass niemand das Heim
betritt, der nicht unmittelbar für die Versorgung und den Betrieb
zuständig ist, wie der Landkreis erklärt hatte.

Derweil ist Schutzausrüstung gegen das Coronavirus auch in der
Altenpflege in Hessen Mangelware. «Die Wohlfahrtsverbände in der Liga
Hessen und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste
beklagen derzeit einen gravierenden Mangel an Schutzausrüstung, der
die Versorgung alter und behinderter Menschen in der ambulanten und
der stationären Pflege akut gefährdet», hatten die Verbände am
Donnerstag erklärt.

Es fehle an Grundausstattung wie Desinfektionsmitteln,
Einmalhandschuhen und Schutzkitteln. Bei einem Covid-19-Verdacht
seien zudem spezielle Schutzmasken mit Filter, Schutzanzüge sowie
Schutzbrillen nötig. Zudem spiele die Altenpflege im Krisenmanagement
der Landesregierung bisher eine untergeordnete Rolle.