Zuspruch und Shutdown-Gutscheine aus Friseursalon

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Als Friseur ist Oliver Merbach ein geübter
Zuhörer. «Manchmal braucht es keinen Psychologen, sondern einfach
einen guten Friseur», steht auf einem Schild in seinem seit Montag
geschlossenen Laden. Merbach und seine Mitarbeiterin führten Dutzende
Telefongespräche mit Stammkunden, um Termine abzusagen, aber auch um
Zuspruch und ein paar letzte Stylingtips zu geben. «Man muss ja
vielleicht auch dann noch zur Arbeit, wenn die Farbe rauswächst oder
der Schnitt nicht mehr sitzt», sagte Merbach der Deutschen
Presse-Agentur.

In den vergangenen Wochen sei angesichts der immer mehr zunehmenden
Einschränkungen bei vielen Kunden zu spüren gewesen, dass sie trotz
der Krise wenigstens noch gut aussehen, aber auch im Friseurstuhl
ihre Sorgen ein Stück weit loswerden wollten. «Es geht jetzt nicht
erstrangig um die Haare», meinte Merbach.

«Viele sprechen uns in dieser Situation Mut zu und haben schon in den
vergangenen Tagen gefragt, wie sie uns unterstützen können», sagte
Merbach, der seinen Salon seit 20 Jahren betreibt. Für kleine
Betriebe wie seinen - mit zwei Beschäftigten - sei es «schwer,
Kurzarbeit anzumelden», sagte er. Ähnlich wie viele andere
Geschäftsinhaber hat auch er begonnen, «Shutdown-Gutscheine» zu
verkaufen, die finanziell ein wenig über die Durststrecke der
Schließung hinweghelfen sollen. Das soll jetzt auch weiter
fortgesetzt werden - «natürlich nicht im Laden, sondern am Laden».