Merkel: Debatte über Lockerung der Corona-Maßnahmen zu früh

Berlin (dpa) - Kanzlerin Angela Merkel hält es für viel zu früh, üb
er
eine Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu
sprechen. Sie wolle «sehr klar sagen, dass im Augenblick nicht der
Zeitpunkt ist, über die Lockerung dieser Maßnahmen zu sprechen»,
sagte sie am Donnerstag in Berlin. Im Moment dauere es immer noch nur
vier bis fünf Tage, bis sich die Zahl der Infizierten verdoppele.
Diese Zeitspanne müsse sehr viel weiter gestreckt werden, «in
Richtung von zehn Tagen». Das Ziel der Maßnahmen sei es, dass das
Gesundheitssystem nicht überlastet werde.

Die Inkubationszeit dauere mindestens fünf Tage und könne bis 14 Tage
dauern, sagte Merkel. Nachdem die am vergangenen Sonntag
beschlossenen Maßnahmen erst am Montag in weiten Teilen Deutschlands
in Kraft getreten seien, sei man noch nicht in dem Bereich, in dem
man sehen könne, ob sie wirkten. Sie müsse deshalb «die Menschen in
Deutschland um Geduld bitten», sagte die Kanzlerin und ergänzte: «E
s
war immer klar, dass wir erst dann, wenn wir Effekte sehen, darüber
nachdenken können», die Maßnahmen zurück zu fahren. Davon sei man
leider «noch ein ganzes Stück entfernt».

Inzwischen sind in Deutschland mehr als 43 000 Infektionen mit dem
neuen Coronavirus registriert worden. Mehr als 260 Infizierte sind
bundesweit gestorben. Bund und Länder haben beispiellose Maßnahmen
beschlossen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, darunter einen
Neun-Punkte-Plan, der zwischenmenschliche Kontakte minimieren soll.
Dieser Beschluss war erst am vergangenen Sonntag vereinbart worden.
Zuletzt hatte bereits die Debatte darüber begonnen, wann die
Maßnahmen wieder gelockert werden können.