IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt wie noch nie

Nürnberg (dpa) - Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts- für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ist so stark gefallen wie noch nie.
Der Frühindikator für den deutschen Arbeitsmarkt habe im März
gegenüber dem Vormonat um 1,5 Punkte auf 100,4 Punkte verloren. Das
sei der stärkste Rückgang in einem Monat seit Einführung des
Barometers im Jahr 2011, teilte das Institut am Donnerstag mit. Die
Bundesagentur für Arbeit wird ihre Zahlen für den laufenden Monat am
31. März bekanntgeben.

IAB-Volkswirt Enzo Weber forderte angesichts der zu erwartenden
Einschnitte durch die Corona-Krise massive Eingriffe des Staates,
etwa bei der Förderung von Neueinstellungen. Neueinstellungen müssten
vorübergehend von Sozialversicherungsbeiträgen befreit werden.
Außerdem müsse das Instrument der Kurzarbeit auch für neu
eingestellte Mitarbeiter möglich werden.

Weber erwartet einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit im
nächsten Monat. «Bis April werden wir große Wirkungen sehen, das
steht außer Frage», sagte er. Sollte die Krise nicht länger als
einige Monate anhalten, sei die Wirtschaft jedoch in der Lage, wieder
anzufahren. Längere Schließungen könnten zu einer größeren Zahl v
on
Insolvenzen und damit zu lang anhaltenden Auswirkungen führen.

Für das Arbeitsmarktbarometer werden alle Arbeitsagenturen in
Deutschland um ihre Prognosen für die nächsten drei Monate gebeten.
Die Antworten seien großteils vor den Corona-Eindämmungsmaßnahmen der

Regierungen in Bund und Ländern erfolgt. Der Indikator besteht aus
einer Arbeitslosigkeitskomponente und einer Beschäftigungskomponente.
Bei der Arbeitslosigkeit sank das Barometer um 0,8 Punkte auf 98,2
Punkte. Bei der Beschäftigung gab es einen deutlichen Rückgang um 2,3
Punkte auf 102,5 Punkte.