G20-Gipfel: Kremlchef Putin fordert Moratorium auf Sanktionen

Moskau (dpa) - Der russische Präsident Wladimir Putin hat beim
G20-Videogipfel eine zeitweilige Aussetzung internationaler
Sanktionen auf wichtige Güter gefordert. Für die Zeit der
Coronavirus-Pandemie müsse ein Moratorium auf Sanktionen eingeführt
werden, sagte Putin am Donnerstag in einer Übertragung des russischen
Staatsfernsehens nach dem Gipfel.

Es werde viel darüber gesprochen, dass Lieferketten nicht abreißen
dürften. «Aber nicht minder wichtig ist es, für die Zeit der Krise so

bezeichnete grüne Korridore einzurichten», sagte Putin. So könnten
unabhängig von Handelskriegen und Sanktionen Medikamente,
Nahrungsmittel, Technik und Ausrüstung geliefert werden.

Auch Finanztransaktionen für den Kauf solcher Güter sollten befreit
werden von Strafmaßnahmen, so der Kremlchef. Handelskriege und
Sanktionen verschlimmerten die aktuellen Probleme. Die Situation sei
schlimmer als in der Finanzkrise 2008.

Wie andere Staaten leidet auch Russland unter Sanktionen. Die USA,
die EU und andere Länder haben das Land wegen des Ukraine-Konflikts
mit Strafmaßnahmen belegt. Putin sprach sich außerdem für gemeinsame

Projekte innerhalb der G20 für die Entwicklung eines Impfstoffs gegen
das Coronavirus aus.

Der russische Präsident empfahl außerdem, dass sich die engsten
Berater der G20-Staats- und Regierungschefs während der Pandemie
enger und häufiger abstimmen. Die Krise zeige, dass internationale
Organisationen keinen Mechanismus für eine rasche Stabilisierung der
Lage hätten. Deshalb sei dringend eine Neuaufstellung nötig.