Hamburger Industrie fehlen ausländische Arbeitskräfte

Hamburg (dpa/lno) - Der Hamburger Industrie fehlen ebenso wie der
Landwirtschaft ausländische Arbeitskräfte. «Konkret zeigt sich dies
zum Beispiel am Mangel an LKW-Fahrern für Transporte zu Baustellen
und an Verzögerungen in den Lieferketten», sagte Matthias Boxberger,
Vorsitzender des Industrieverbandes Hamburg (IVH), am Donnerstag. Der
Industrie gelinge es jedoch mit einem enormen Aufwand zur Einhaltung
der Corona-bedingten Vorgaben, weiter zu produzieren. In den Branchen
für Pharmaprodukte und Lebensmittel sei der Absatz teilweise sogar
erhöht.

Der stark wachsende Anteil von Beschäftigten im Home-Office mit
entsprechend hohem Bedarf an guten Internetanbindungen und an
Bandbreite für die Datenverkehre lege jedoch die bestehenden
Schwächen der digitalen Infrastruktur offen. «Versäumnisse beim
Ausbau der digitalen Netze in der Vergangenheit werden jetzt zum
Standortnachteil», sagte Boxberger. «Sobald wie möglich muss der
Netzausbau weiter vorangetrieben werden.»

Boxberger begrüßte die vom Bund und vom Hamburger Senat in Aussicht
gestellten Hilfen für Betriebe. Die Soforthilfen würden von den
Unternehmen dringend erwartet. «Unglücklich ist dabei, dass die
Bundesländer unterschiedlich schnell vorgehen», sagte der
Verbandschef. Während in Bayern, Brandenburg und Thüringen bereits
Gelder an Unternehmen ausgezahlt würden, sei die Hamburger Industrie
an dieser Stelle benachteiligt. Angesichts der zahlreichen Anfragen
beim Verband schlage er vor, nur noch Hilfen zu veröffentlichen, die
auch tatsächlich verfügbar seien.