22 Polizisten infiziert, 446 in Quarantäne - aber weniger Einsätze

Berlin (dpa/bb) - Bei der Berliner Polizei sind inzwischen 468 Beamte
wegen einer möglichen Coronavirus-Ansteckung betroffen und können
nicht arbeiten. 22 Polizisten sind infiziert, 80 in einer vom
Amtsarzt angeordneten Quarantäne und 366 in einer freiwilligen
Quarantäne. Das sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am
Donnerstag. An den vergangenen Tagen seien aber auch jeweils zwischen
30 und 65 Kollegen aus der Quarantäne zurückgekehrt.

Die Polizei hat inzwischen eine eigene Virus-Teststrecke
eingerichtet. Bislang seien 60 Polizisten getestet worden, 3 davon
seien infiziert. «Wir testen nur Kollegen mit Symptomen», sagte
Slowik. Für bis zu 40 Kollegen soll das künftig pro Tag möglich sein.

Menschen ohne Symptome zu testen sei nicht sinnvoll, weil es zu viele
falsche Ergebnisse gebe.

Derzeit sei die Polizei ausreichend ausgestattet mit Schutzmasken und
weiterer Ausstattung. Sehr große Mengen seien zudem bestellt und auf
dem Weg. Bei welchen Einsätzen die Polizisten Schutzausrüstung
anlegen werden, müssten sie jeweils selbst abhängig von der Situation
und der eigenen Sicherung entscheiden. Es sei nicht geplant, alle
Polizisten mit Schutzmaske vor dem Gesicht loszuschicken.

Der Leiter des Krisenstabs der Polizei, Jörg Dessin, betonte mit
Blick auf eine mögliche Beunruhigung in der Bevölkerung: «Das macht
was mit den Menschen, wenn die Polizei die ganze Zeit ausgestattet
unterwegs sein würde.» Zudem habe man 160 Plexiglasscheiben für die
Polizeiwachen und den direkten Kontakt mit Besuchern bestellt.
Engpässe gebe es weiterhin allerdings bei Desinfektionsmittel für
Flächen.

Slowik betonte, personell sei im Moment «alles noch gut verkraftbar».
Wegen der zum Teil ruhiggestellten Stadt sei die Polizei in einigen
Bereichen deutlich entlastet: es gebe weniger Einsätze, keine
Demonstrationen, keine Veranstaltungen wie Straßenfeste, keine
Fußballspiele, weniger Verkehr, keine Staatsbesuche, keine
Präventionsveranstaltungen an Schulen und keine Touristen. Trotz der
zusätzlichen Kontrollen wegen der Corona-Regelungen sei die Polizei
keineswegs mehr belastet. Slowik betonte: «Stand heute ist das so.»
Das könne sich auch jederzeit wieder ändern.