SPD fordert Aufschub der Krankenhausreform

Düsseldorf (dpa/lnw) - Angesichts der Corona-Krise fordert die
SPD-Landtagsfraktion den Aufschub der geplanten Krankenhausreform in
Nordrhein-Westfalen. Dreh- und Angelpunkt bei dem Versuch, die
Ausbreitung des Virus einzudämmen, seien die Krankenhäuser, erklärten

die SPD-Gesundheitspolitiker Lisa-Kristin Kapteinat und Josef Neumann
am Donnerstag. «Ihre flächendeckende Funktionsfähigkeit hat jetzt
oberste Priorität und ist von zentraler Bedeutung.»

Die Corona-Krise zeige, dass die Pläne zur Zentralisierung der
Krankenhauslandschaft auf Eis gelegt werden müssten. Die Maßstäbe
hätten sich im Lichte der Pandemie grundsätzlich verändert. Die
Corona-Pandemie zeige auch, wie wichtig eine «nachhaltige
Krankenhausstruktur» für die Daseinsvorsorge sei.

Nach Plänen von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann
(CDU) sollen sich die rund 340 Krankenhäuser im bevölkerungsreichsten

Bundesland jeweils auf bestimmte Leistungen spezialisieren. Weiterhin
soll aber der Grundsatz gelten, dass jeder Bürger in NRW bei
Notfällen innerhalb von 30 Minuten ein Krankenhaus erreichen kann.
Befürchtet wird, dass es durch die Reform zu Krankenhausschließungen
kommen könnte. Laumann will die Reform bis zum Ende der
Legislaturperiode 2022 unter Dach und Fach haben.

Laumann sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Es steht doch außer
Frage, dass wir bei unseren weiteren Planungen auch die Erfahrungen
mit der Corona-Epidemie berücksichtigen werden.» Der Minister hält
aber an der Reform fest. Der «schon zuvor eingeschlagene Kurs bleibt
richtig», sagte er. NRW brauche eine patientenorientierte
Krankenhausplanung, die sich an den tatsächlichen Bedarfen und der
Behandlungsqualität orientiere und Doppelstrukturen verhindere. Die
Krankenhauslandschaft müsse sich «in erster Linie an einer guten
medizinischen Versorgung orientieren und nicht an ökonomischen
Gründen».