Corona-Eindämmung: Weniger Diebstähle, mehr Gewalt in Familien

Die Polizei hat mit den neuen Verordnungen zum Schutz gegen das
Coronavirus einiges zu tun. Gleichzeitig wird sie in anderen
Bereichen deutlich entlastet.

Berlin (dpa/bb) - Seit Beginn der Coronakrise ist die Kriminalität in
Berlin in einigen Bereichen deutlich zurückgegangen. Seit dem 1. März
wurden bei der Polizei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weniger
Diebstähle, Einbrüche in Geschäfte, Sexualdelikte und Gewalttaten
angezeigt. Das sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Donnerstag
zu ganz aktuellen Zahlen. Gründe seien die geschlossenen Geschäfte
und das weitgehend ruhig gestellte öffentliche Leben. Gleichzeitig
wurden mehr Einbrüche in Keller und mehr Gewalttaten in Familien
registriert. Slowik betonte, das sei ein erster Trend vom 1. bis zum
24. März, der aber noch wenig belastbar und aussagekräftig sei, weil
der Zeitraum sehr kurz sei.

Slowik sprach von einem Rückgang aller Straftaten von 5,4 Prozent.
Die Zahl der angezeigten Diebstähle sei um 7,5 Prozent gesunken.
Darunter sei ein Rückgang bei den Fahrraddiebstählen von knapp 28
Prozent und bei den Taschendiebstählen um knapp 10 Prozent. Es habe
23 Prozent weniger Geschäftseinbrüche gegeben, 19 Prozent weniger
Sexualdelikte und knapp 4 Prozent weniger Gewaltdelikte.

Die Gewalttaten in Familien, oft von Männern gegen Frauen und Kinder
gerichtet, stiegen demnach um knapp 11 Prozent. Auch bei den
Einbrüchen in Keller und Dachböden gab es einen Zuwachs um knapp 30
Prozent. Hierzu meinte die Polizei allerdings, es könnte auch sein,
dass ein Teil der Fälle erst jetzt entdeckt werde, weil die Menschen
mehr Zeit hätten und nach Wochen oder Monaten mal wieder den Keller
aufräumen wollten.

Ob es mehr Trickbetrügereien mit dem Thema Coronavirus gab, ist
derzeit noch unklar. Die Gesamtzahl der Betrugsdelikte, zu der auch
Trickbetrug zählt, habe deutlich abgenommen, sagte Jörg Dessin, der
Leiter des kürzlich eingerichteten Krisenstabes der Polizei.