Weitere Festivals in Ostsachsen wegen Corona-Krise abgesagt

Das Coronavirus fordert auch von der Kultur weiter seinen Tribut.
Fast täglich gibt es Absagen von einzelnen Veranstaltungen oder
ganzen Festivals. In Ostsachsen ist auch eine Premiere betroffen.

Bautzen/Großhennersdorf (dpa/sn) - Das Coronavirus führt derzeit auch
im Kulturbetrieb Regie: Die für April vorgesehene erste Ausgabe des
«Kammermusikfestes Oberlausitz» wurde am Donnerstag vom Veranstalter
auf den September verschoben. «Das ausgerechnet die Premiere des
neuen Festivals nicht wie geplant stattfinden kann, ist für alle, die
über Monate an dessen Vorbereitung beteiligt waren, sehr
bedauerlich», erklärte Intendant Hagen W. Lippe-Weißenfeld. Umso
größer sei aber die Motivation, nach der Covid-19-Pandemie einen
musikalischen Impuls zu setzen, um die Kulturlandschaft in der
Oberlausitz wieder in Gang zu bringen.

Der neue Termin wurde auf die Zeit vom 16. bis 19. September
anberaumt. Insgesamt sind sieben Konzerte an sechs Spielstätten
geplant, darunter Schloss Milkel, das Barockschloss Oberlichtenau,
Schloss Kuppritz und die evangelische Kirche Baruth. Das Festival
will alle Kosten über Sponsoren tragen und dem Publikum freien
Eintritt gewähren. Die Zuhörer wurden aber um Spenden für Projekte in

den beteiligten Orten gebeten. An dem Musikfest sind Künstler aus
zehn Ländern beteiligt. Die künstlerische Leitung haben der lettische
Cellist Ramón Jaffé und seine Tochter Serafina Jaffé (Harfe).

Auch das für den Mai geplante Neiße-Filmfestival im Dreiländereck von

Sachsen, Polen und Tschechien war am Donnerstag abgesagt worden. Vor
dem Hintergrund der weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen
Lebens, geschlossener Kinosäle und Grenzen zu Polen und Tschechien
sowie der nicht absehbaren Entwicklung sei eine zuverlässige
Vorbereitung und Durchführung des trinationalen Festivals nicht
möglich, hieß es. «Wir bedauern diese Entscheidung. Aber die
Gesundheit unseres Teams und unserer Gäste haben für uns Vorrang!»

Ganz entfallen soll die 17. Ausgabe aber nicht. «Ob das Festival zu
einem späteren Zeitpunkt in einer kompakteren Form stattfinden wird
oder Teile des Programms online zu erleben sein werden, steht
allerdings noch nicht fest», erklärten die Macher. Das Festival
bietet seit 2004 jungen Filmemachern vor allem aus Deutschland, Polen
und Tschechien ein Forum. Die Streifen sind an etwa 20 Spielorten im
Dreiländereck zu sehen, das Programm wird durch Ausstellungen,
Lesungen, Konzerte und Partys begleitet. Für die Wettbewerbe 2019
wurden rund 600 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme eingereicht.