Nach Einreiseverbot hoffen Bauern auf inländische Erntehelfer

Friedrichsdorf/Taunus (dpa/lhe) - Nach dem Einreiseverbot für
ausländische Saisonarbeiter setzen Hessens Bauern ihre Hoffnungen auf
inländische Arbeitskräfte. «Jede helfende Hand ist willkommen»,
erklärte Bernd Weber, Sprecher des Hessischen Bauernverbands am
Donnerstag. Für den erfolgreichen Einsatz von inländischen
Erntehelfern seien Lockerung der bestehenden gesetzlichen Regelungen
nötig. Ohne zusätzliche Arbeitskräfte drohten bei Sonderkulturen wie

Spargel, Kohl, Salat und Möhren Engpässe und Preisanstiege.

Am Mittwoch hatte das Bundesinnenministerium wegen der Corona-Krise
ein Einreiseverbot für Saisonarbeiter angeordnet. «Damit hat sich
eine schon sehr schwierige Situation noch verschärft», sagte Weber.
Sein Verband war wegen der Infektionsangst ohnehin von 16 000 bis 17
000 fehlenden Erntehelfern ausgegangen. Dass das Ministerium nun auch
osteuropäische Arbeiter aus Nicht-Risikoländern mit Gesundheitsattest
abweise, «dafür haben die Bauern kein Verständnis».

Dabei hätten sich bei den Landwirten schon viele freiwillige Helfer
aus Deutschland gemeldet, die wegen der Corona-Krise nichts zu tun
hätten. «Da sind sogar Zahnärzte dabei», erklärte Weber. Allerdin
gs
müsse man den Menschen auch ehrlich sagen, worauf sie sich einließen.
«Spargelstechen ist eine schwere Arbeit, da muss man Physis und
Fertigkeiten mitbringen.» Beim Spargel ist das Problem am
drängendsten, die Ernte werde Mitte April richtig losgehen.

Um die landwirtschaftliche Arbeit für inländische Arbeitskräfte
attraktiv zu machen, müssten alle Hebel in Bewegung gesetzt werden:
Dazu gehörten unter anderem die Anhebungen der Entgeltgrenze für
geringfügig Beschäftigte, bessere Zuverdienstmöglichkeiten für
Asylbewerber und Arbeitslose sowie Kurzarbeiter. Zudem müssen der
Einreisestopp sobald wie möglich aufgehoben werden.