Fed-Chef Powell: USA könnten in Rezession stecken

Washington (dpa) - Die US-Wirtschaft könnte nach Einschätzung von
US-Notenbankpräsident Jerome Powell infolge der Virus-Krise bereits
im wirtschaftlichen Abschwung stecken. «Wir könnten bereits in der
Rezession sein», sagte der Vorsitzende der amerikanischen Notenbank
Fed am Donnerstag in einem seiner seltenen Auftritte in einer
amerikanischen Fernsehsendung. Zugleich äußerte der Fed-Chef die
Hoffnung, dass die weltgrößte Volkswirtschaft im späteren
Jahresverlauf wieder wachse. Zuvor müsse jedoch die Virus-Krise unter
Kontrolle gebracht werden.

«Das Virus gibt den Zeitplan vor», sagte Powell. Er stellte zudem
heraus, dass die Fed trotz massiver Lockerungsschritte infolge der
Krise noch über Mittel zur Krisenbekämpfung verfüge. «Wir versuchen

eine Brücke zu schlagen in eine Zeit ökonomischer Stärke», erläut
erte
der Fed-Chef. Er versicherte, dass der Notenbank «die Munition» nicht
ausgehen werde.

Seitdem das neuartige Coronavirus auf die westliche Welt
übergegriffen hat, hat die Fed ihre Geldpolitik massiv gelockert.
Unter anderem hat sie ihren Leitzins auf fast null Prozent gesenkt,
ein großes Wertpapierkaufprogramm aufgelegt und zahlreiche
Kreditprogramme für Unternehmen und Banken gestartet.

Auftritte von Zentralbankern im Fernsehen sind äußerst selten.
Normalerweise halten sie sich mit Ausnahme von Auftritten bei
akademischen Fachkonferenzen oder der Verkündung von
Zinsentscheidungen eher im Hintergrund. Eine Ausnahme war der
ehemalige Fed-Chef Ben Bernanke, der während der Finanzkrise vor gut
zehn Jahren ebenfalls einen TV-Auftritt absolvierte.