«Schweren Herzens» - Triathlon-Kultrennen in Roth abgesagt

Das Gigantentreffen der WM-Topleute findet nicht statt. Am 5. Juli
sollte es steigen. Abgesagt wegen des Coronavirus. Die tausenden
Altersklassenteilnehmer bei der Challenge Roth bekommen ihr
Anmeldegeld zurück - wahrlich keine Selbstverständlichkeit.

Roth (dpa/lby) - Felix Walchshöfer las die schlechte Nachricht
höchstpersönlich vor. Er tat es mit Fassung. Seine Worte waren auch
Mahnung. Am Donnerstag sagten die Veranstalter die legendäre
Challenge Roth ab. Das Kultrennen im Langstrecken-Kalender des
Triathlonsports findet nicht wie geplant am 5. Juli dieses Jahres
statt, es findet in diesem Jahr gar nicht statt. «Schweren Herzens
mussten wir die Entscheidung treffen», erklärte Walchshöfer: «Es
bleibt uns auch nach Rücksprache mit den zuständigen Behörden keine
andere Wahl.»

Das Rennen wäre wieder zu einem Highlight geworden. Dreifach-Champion
Jan Frodeno, der 2016 in Roth die Weltbestzeit über 3,86 Kilometer
Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen
erzielt hatte, wollte starten. Weltmeisterin Anne Haug hatte
zugesagt, ebenso die jeweils Zweit- und Drittplatzierten der
Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii im Oktober vergangenen Jahres.
Und noch einige Topathleten mehr.

Es sei die schwierigste Entscheidung der vergangenen 19 Jahre
gewesen, also seit der Gründung der Challenge 2002, hieß es. «Wir
haben lange gerungen, überlegt und nach möglichen Alternativen
gesucht, aber die stetige Ausbreitung dieses schrecklichen Virus in
nahezu allen Ländern der Welt hat uns auf schmerzliche Weise einsehen
und verstehen lassen, dass eine Absage für dieses Jahr letztlich
alternativlos ist», sagte Walchshöfer.

Am Tag zuvor hatte die Ironman-Serie den Klassiker auf Lanzarote Ende
Mai abgesagt. Andere Rennen waren zuvor abgesagt oder verschoben
worden. Noch offen ist, was mit dem Ironman in Hamburg am 21. Juni
passiert, ebenso mit der EM in Frankfurt/Main eine Woche später
(28.).

Walchshöfer meinte generell: «Wenn man die Lage realistisch
einschätzt, wird man zu dem Schluss kommen, dass Veranstaltungen in
dieser Größenordnung bis Ende des Jahres nicht durchführbar sein
werden.» Allein 7500 Helfer sind bei dem Event im Landkreis Roth im
Einsatz. Der Triathlon-Klassiker 2021 soll am 4. Juli steigen.

Im Gegensatz zur Ironman-Serie, wo das Startrecht beispielsweise auf
das Rennen im nächsten Jahr übertragen wurde, erhalten die
angemeldeten Athletinnen und Athleten in Roth ihre Anmeldegebühr
abzüglich einer Gebühr zurück. «Ein Veranstalter, der in erster Lin
ie
an seine Starter denkt, wird auch diese Krise überstehen. Wenn die
Corona-Pandemie überwunden ist, werden die Athleten dankbar
zurückkehren», kommentierte die «Nürnberger Zeitung».

«Wenn wir uns die gewaltigen Konsequenzen und Auswirkungen vor Augen
halten, die diese Pandemie der Weltbevölkerung abverlangt, ist im
Vergleich dazu die Absage einer Sportveranstaltung - und sei es auch
eine so große wie der DATEV Challenge Roth - nahezu ohne Bedeutung,
nichts als ein Sandkorn in der Wüste», hieß es von Seiten
Walchshöfers: «Das sollten wir uns in dieser Situation vor Augen
halten, dann fällt es uns allen auch leichter, die Dinge richtig
einzuordnen.»