Hamburger Baubranche trotz Corona-Krise gut beschäftigt

Auch sie halten den Laden am Laufen: Bauarbeiter in Hamburg.
Allerdings spricht die Bau-Innung bereits von etwas «Sand im
Getriebe».

Hamburg (dpa/lno) - Bauarbeiter in Hamburg haben nach Angaben der
Bau-Innung und der Gewerkschaft IG Bau auch in Zeiten der
Corona-Pandemie genügend Arbeit zu erledigen. Während ein Großteil
der Menschen in Deutschland von zu Hause arbeite und Teile der
Industrie still stünden, «zeigt sich die Bauwirtschaft bislang
insgesamt deutlich immuner gegen die Krise als viele andere
Branchen», sagte der Hamburger Bezirksvorsitzende der
Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Matthias Maurer, am
Donnerstag.

Diesen Eindruck hat auch die Hamburger Bau-Innung, die rund 250
zumeist inhabergeführte Bauunternehmen vertritt. «Wir gehören nicht
zu den gebeutelten Branchen, sind aber auch keine Krisengewinnler»,
sagte Hauptgeschäftsführer Michael Seitz. Dennoch gebe es
mittlerweile im alltäglichen Geschäft etwas «Sand im Getriebe». So

fehlten beispielsweise Maurerkolonnen aus Polen und in der
Lieferkette gebe es verzögerte Lieferungen von Steinen ebenfalls aus
dem Land.

Von Kurzarbeit habe er von den Baufirmen noch nichts gehört,
berichtete der Innungschef. Die Stadt habe zugesichert, öffentliche
Aufträge weiterhin vergeben zu wollen. So solle der Schulbau - Neubau
und Sanierung - vorangetrieben werden.

Die Gewerkschaft appellierte an die Baufirmen, Hygieneregeln
einzuhalten und Pandemie-Pläne zu erstellen: «Der Mindestabstand von
1,5 Metern muss unbedingt eingehalten werden - besser ist eine ganze
Zollstocklänge: also 2 Meter», sagte Maurer. Jeder Einzelne müsse die

Maßnahmen beherzigen. Die Fahrt im voll besetzten Transporter zur
Baustelle oder große Frühstücksrunden im Baucontainer seien tabu.

Das rechtliche Abstandsgebot auf Baustellen sklavisch einzuhalten,
sei nicht möglich, entgegnete der Innungs-Chef. «Dann bekommen wir
keine Baustelle mehr bestückt.» Auf Baustellen würden feste Gruppen
gebildet, die sich untereinander nicht mehr austauschten, damit im
Falle einer Covid-19-Infektion und zwangsläufiger Quarantäne eine
Baustelle nicht lahmgelegt werde. «Hygienevorschriften einzuhalten
liegt im Interesse der Unternehmer und der Arbeiter am Bau»,
bekräftigte Seitz.