IHK sieht dramatische Situation durch Fehlen polnischer Mitarbeiter

Cottbus (dpa/bb) - Durch die Beschränkungen für polnische
Berufspendler wegen der Corona-Krise erwarten die Industrie- und
Handelskammern (IHK) in Süd- und Ostbrandenburg dramatische
Auswirkungen. Sie befürchten, dass Arbeitskräfte besonders in der
Landwirtschaft sowie in der Gesundheits- und Pflegebranche fehlen
werden, wie es am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung der
Kammern heißt. Neben drohenden Verlusten für deutsche Unternehmen
müssten zudem viele polnische Arbeitnehmer mit Lohneinbußen rechnen.
Mehr als 25 000 Pendler in Brandenburg und Berlin seien von der neuen
Verordnung Polens betroffen.

Ab Freitagnacht 0 Uhr müssen polnische Pendler nach der Einreise in
Polen in 14-tägige Quarantäne. Die neue Verordnung wurde vom
polnischen Gesundheitsminister erlassen.

Die Kammern sehen nur zwei Möglichkeiten für die Pendler: «Entweder
die polnischen Mitarbeiter werden nicht mehr zur Arbeit nach
Deutschland kommen oder sie finden eine Unterkunft in Deutschland und
sind bereit, länger an ihrem Arbeitsort zu bleiben».

Um der kritischen Situation kurzfristig entgegenzuwirken, arbeiteten
die IHKs an Beherbergungslösungen für polnische Angestellte. Die IHK
Ostbrandenburg und IHK Cottbus haben nach eigenen Angaben bereits
erste positive Rückmeldungen von Beherbergungsunternehmen sammeln
können und vermitteln zu interessierten Unternehmen.

Das Brandenburger Finanzministerium will Berufspendlern aus Polen
nach den Beschränkungen ihrer Regierung finanzielle Unterstützung
anbieten. Das hatte Finanzministerin Katrin Lange am Mittwoch
angekündigt. Verschiedene Optionen dazu seien in der Prüfung.