Philologenverband strikt gegen Abitur ohne Abschlussprüfungen

Wiesbaden (dpa/lhe) - Der hessische Philologenverband lehnt ein
Abitur ohne Abschlussprüfungen strikt ab. Sollte die Corona-Pandemie
keine Abiturprüfungen mehr zulassen, werde es aber sicher auch
alternative Lösungen geben, erklärte der Verbandsvorsitzende Reinhard
Schwab am Donnerstag in Wiesbaden. Denkbar wären Nachschreibetermine
im Juli und August. Geklärt werden müsse aber noch, wie mit den
praktischen Prüfungen im Fach Sport umgegangen werden soll.

Kultusminister Alexander Lorz (CDU) hatte zuvor betont, dass sich
alle Schüler in Hessen sicher sein können, dass ihnen in jedem Fall
die Möglichkeit zur Erlangung der allgemeinen Hochschulreife geboten
werde. Nach derzeitigen Planungen will Hessen seine Abiturienten
trotz der Corona-Krise weiter wie geplant bis zum 2. April
schriftlich prüfen.

Am Donnerstag standen Arbeiten im Grund- und Leistungskurs
Französisch auf dem Plan. Diese seien problemlos durchgeführt worden,
sagte ein Ministeriumssprecher. Die Fehlquote sei jedoch wie an den
anderen Tagen bereits etwas höher als in den Jahren zuvor gewesen.
Die Prüfungen laufen in Hessen unter verschärften Hygienebedingungen.
Die Schulen sind angewiesen, die Gruppen klein und die Abstände
zwischen den Prüflingen groß zu halten. Am Freitag laufen
Abiturprüfungen unter anderem im Leistungskurs Altgriechisch.

Die Bildungsexpertin der Linksfraktion, Elisabeth Kula, forderte den
Kultusminister auf, Klarheit über den weiteren Verlauf des Schuljahrs
auch für die übrigen Schüler der anderen Jahrgangsstufen zu schaffen.

Vor allem müsse dafür Sorge getragen werden, dass alle Schüler sich
gleichermaßen den Unterrichtsstoff aneignen könnten, betonte Kula und
mahnte ein bundesweit einheitliches Vorgehen an.