Tagelöhner in Indien müssen wegen Corona zu Fuß nach Hause

Neu Delhi (dpa) - Wegen der Corona-Ausgangsbeschränkungen müssen in
Indien viele Wanderarbeiter jetzt zu Fuß nach Hause in ihre Dörfer
zurück. Fernsehbilder zeigen, wie ganze Gruppen leere Autobahnen
entlang laufen. Premierminister Narendra Modi hatte am Dienstagabend
die 1,3 Milliarden Einwohner angewiesen, drei Wochen lang zu Hause zu
bleiben, damit die Pandemie eingedämmt werden kann.

Damit verloren Tagelöhner nicht nur ihr Einkommen, sondern waren auch
plötzlich gestrandet, weil aus den großen Städten keine Züge und
Busse mehr Richtung Dörfer fahren. Ohne Einkommen ist es für viele in
den Städten jedoch zu teuer. Ein Polizist aus dem Bundesstaat Uttar
Pradesh sagte über eine Gruppe: «Sie hatten drei, vier Tage nichts
gegessen. Es ging ihnen schlecht. Einige hatten nicht einmal Schuhe.»

Um Wanderarbeitern und anderen armen Menschen in der Corona-Krise vor
dem Verhungern zu schützen, schnürte die Regierung am Donnerstag ein
Rettungspaket im Wert von umgerechnet etwa 21 Milliarden Euro. Indien
stuft gut 60 Prozent seiner Bevölkerung - etwa 800 Millionen Menschen
- als arm ein. In der Hauptstadt Neu Delhi dürfen zudem einige
Wanderarbeiter zunächst in Obdachlosenunterkünften übernachten.

Indien hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums 645 bestätigte
Covid-19-Fälle. 13 Menschen starben daran. Die Zahl ist im Vergleich
zur Gesamtbevölkerung recht klein. Es wurde aber auch vergleichsweise
wenig getestet.