AfD will Schüler und Studenten zur Feldarbeit verdonnern

Berlin (dpa) - Die AfD will die wegen der Ausbreitung des Coronavirus
fehlenden Landarbeiter aus Osteuropa durch Schüler und Studenten
ersetzen. «Schüler ab der 10. Klasse und Studenten sind bestens
geeignet, um in der Landwirtschaft auszuhelfen», sagte der
bildungspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Götz
Frömming, am Donnerstag. Schließlich habe man damit in Deutschland in
der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht.

Auch aus pädagogischer Sicht wäre die «Abordnung» der Schüler unt
er
Begleitung ihrer Lehrer zum Arbeitseinsatz auf dem Acker sinnvoll,
sagte Frömming, der von Beruf selbst Lehrer ist. Denn durch die
Schließung von Schulen und anderen Einrichtungen der Jugend- und
Bildungsarbeit «fällt vielen jungen Menschen zu Hause sprichwörtlich

die Decke auf den Kopf». Die Arbeit an der frischen Luft - bei der
die Infektionsgefahr bei Einhaltung des Mindestabstandes sehr gering
wäre - könnte da eine «willkommene Abwechslung» bieten. Ob es für
die
Feldarbeit eine Bezahlung geben sollte, müssten die Schulen dann
individuell aushandeln, erklärte ein AfD-Sprecher.

Durch die wegen der Corona-Pandemie angeordneten
Einreisebeschränkungen fehlen in der deutschen Landwirtschaft aktuell
bis zu 300 000 Saisonarbeiter aus Osteuropa. Das
Bundeslandwirtschaftsministerium und Agrarverbände suchen deshalb -
auch über Plattformen im Internet - bundesweit nach Aushilfskräften.

In der DDR waren Schüler und Studienanfänger regelmäßig zum
Ernteeinsatz herangezogen worden. Auf dem Gebiet der alten
Bundesrepublik hießen die Herbstferien früher auch «Kartoffelferien
»,
weil mancherorts bis in die 1960er-Jahre auch Schulkinder aus der
Stadt - gegen ein geringes Entgelt - bei der Ernte halfen.