Steinmeier zur Corona-Krise: Solidarität jetzt existenziell wichtig

Berlin (dpa) - Angesichts der weltweiten Corona-Epidemie hat
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Bundesbürger und die
Staatengemeinschaft zum Zusammenstehen aufgerufen. In einer am
Donnerstag veröffentlichten Videobotschaft würdigte er zugleich die
«Heldinnen und Helden in der Corona-Krise» wie Ärzte, Pfleger,
Mitarbeiter von Supermärkten und Menschen, die anderen helfen.

Das Gebot der Stunde laute jetzt «Abstand halten» und dies wiederum
bedeute Verzicht, sagte Steinmeier. Man müsse darauf verzichten,
Eltern und Großeltern zu sehen, sich mit Freunden zu treffen, mit
ihnen essen zu gehen, zu feiern oder einfach auch nur nach einem
langen Winter gemeinsam in der Sonne zu sitzen. «Darauf zu
verzichten, das fällt uns allen schwer, auch mir. Doch nur der
Verzicht verhindert, dass wir dauerhaft verlieren, was wir lieben.»

Die überwältigende Mehrheit der Menschen habe das verstanden und
handele danach, sagte Steinmeier weiter. «Wir spüren miteinander:
Unser Einstehen füreinander, unsere Solidarität ist jetzt
existenziell wichtig.» Solidarität bedeute jetzt, für jene da zu
sein, die von den Folgen der Epidemie besonders hart getroffen seien.

Solidarität heiße aber auch, dass der Blick weiter als bis zum
nächsten Grenzzaun reichen müsse, sagte der Bundespräsident. Es sei
gut, dass Krankenhäuser in Deutschland jetzt auch schwerkranke
Patienten aus Italien und Frankreich behandelten. Er wünsche sich
mehr solche konkrete Solidarität im europäischen Geist. «Nein, das
Virus hat keine Staatsangehörigkeit, und das Leid macht nicht vor
Grenzen halt. Aber ebenso wenig sollten wir es tun!»

Weltweit vernetzt arbeiteten Forscherinnen und Forscher zusammen, um
Impfstoff, Therapien und Gegenstrategien zu entwickeln. Die Zukunft
liege nicht in Abschottung voneinander, sondern in geteiltem Wissen,
betonte Steinmeier. «So kann aus einem geteilten Leid eine gemeinsame
Zukunft werden. Also: Lernen wir voneinander! Bündeln wir weltweit
alles Wissen und alle Erfahrung, alle Kreativität und Energie! Das
ist mein Appell. Darein setze ich meine Hoffnung.»