Caffier rechnet mit noch knapp 10 000 heimlichen Besuchern im Land

Seit einer Woche ruht wegen der Corona-Krise der Tourismus in
Mecklenburg-Vorpommern. Bitter für ein Land, das von seinem Ruf als
Urlaubsland lebt. Doch Innenminister Caffier sieht angesichts der
Infektionsgefahren keinen Grund, die Restriktionen zu lockern.

Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz
Caffier (CDU) geht davon aus, dass sich eine Woche nach Beginn der
massiven Reisebeschränkungen noch immer knapp 10 000 Menschen aus
anderen Bundesländern im Nordosten aufhalten. Eine Lockerung des
Nutzungsverbots für Zweitwohnungen, wie sie Schleswig-Holstein zum
Teil für Hamburger gewährt, lehnt der Minister bislang ab. «Wir
kriegen das sonst nicht kontrolliert, wer hier sein darf und wer
nicht. Gerade zu Ostern könnte es wieder eine starke Anreise geben,
was wir nicht wollen», sagte Caffier der «Ostsee-Zeitung»
(Donnerstag). Bis zum 19. April werde das Einreiseverbot für
Touristen Bestand haben.

Im Verbund der Nordländer hatte Mecklenburg-Vorpommern in der
Vorwoche zunächst Urlauber auf den Ostsee-Inseln aufgefordert, ihre
Quartiere zu räumen und nach Hause zurückzukehren. Wenig später wurde

über das gesamte Bundesland eine Tourismussperre verhängt. Zum einen
sollte damit die Verbreitung des neuartigen Coronavirus eingedämmt,
zum anderen einer möglichen Überlastung der Krankenhäuser durch
gehäufte Krankheitsfälle vorgebeugt werden.

Der Regelung zufolge dürfen Hotels, Pensionen, Campingplätze und
Privatvermieter bis nach Ostern keine Gäste aufnehmen.
Zweitwohnungen, wie etwa Ferienhäuser, dürfen von Besitzern aus
anderen Bundesländern nur noch dann genutzt werden, wenn diese
Personen in Mecklenburg-Vorpommern beruflich zu tun haben. Caffier
betonte, dass sich Einheimische weiterhin frei bewegen und auch in
ihren Zweitwohnungen übernachten dürfen.

Seit dem Wochenende kontrolliert die Polizei an wichtigen
Zufahrtsstraßen Autos mit auswärtigen Kennzeichen. In mehr als 1000
Fällen wurden die Reisenden zurückgeschickt. Anders als
Nordrhein-Westfalen hat Mecklenburg-Vorpommern bislang keinen
gesonderten Bußgeldkatalog für Verstöße gegen die Reisebeschränku
ngen
erlassen.