Gewerkschaften dulden vorübergehend Samstagsarbeit bei Volksbanken

Frankfurt/Main (dpa) - Die Gewerkschaften DBV und DHV dulden wegen
der aktuellen Belastungen bis Ende Mai Samstagsarbeit in Deutschlands
Volks- und Raiffeisenbanken. Eine entsprechende Sonderregelung
vereinbarten die Tarifpartner mit dem Arbeitgeberverband der
Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (AVR).

Die Tarifpartner hätten sich in der aktuellen Ausnahmesituation
darauf verständigt, «den Betriebsparteien zu signalisieren, dass sie
für einen vorübergehenden Zeitraum eine Ausdehnung der Samstagsarbeit
über die tariflich geregelten Tatbestände hinaus dulden wollen»,
erklärte eine Sprecherin des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und
Raiffeisenbanken (BVR) am Donnerstag.

Zum einen soll so Eltern ermöglicht werden, Arbeit und
Kinderbetreuung besser in Einklang zu bringen, teilten die
Tarifpartner mit. Zum anderen gebe dies den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern die Möglichkeit, die aktuelle Flut an Kreditanträgen im
Zuge der Corona-Krise auch in einer Samstagsschicht abzuarbeiten.

«Auch wenn der Samstag für uns ein hohes Gut ist, haben wir uns daher
entschlossen, ihn bis Ende Mai weitgehend freizugeben -
Freiwilligkeit des Einsatzes immer vorausgesetzt», sagte der
Bundesvorsitzende des Deutschen Bankangestellten-Verbandes (DBV),
Stephan Szukalski. Nach dem 31. Mai ende die befristete Möglichkeit
für Samstagseinsätze automatisch.

Die Gewerkschaft Verdi, die seit 2008 nicht mehr Tarifpartner der
Volks- und Raiffeisenbanken ist, teilte auf Anfrage mit, sie habe der
Samstagsarbeit in den Volks- und Raiffeisenbanken nicht zugestimmt.
«Wir sehen aktuell auch keinerlei Veranlassung Samstagsarbeit
durchzuführen. Vielmehr besteht die Gefahr, dass einige Volks- und
Raiffeisenbanken die aktuelle Krise zur Aufweichung bestehender
Regelungen ausnutzen könnten», erklärte ein Verdi-Sprecher.