Etwas mehr Privatpleiten in Hessen - Anstieg wegen Corona erwartet

Hamburg/Frankfurt (dpa/lhe) - Die Zahl der Privatpleiten in
Deutschland wird nach Einschätzung des Informationsunternehmens
Crifbürgel wegen der Corona-Krise erstmals seit Jahren wieder
steigen. Gegenwärtig rechne er mit einem Zuwachs um mindestens zehn
Prozent, sagte Geschäftsführer Christian Bock am Donnerstag in
Hamburg. «Das Coronavirus wird die Wirtschaft schwer belasten wobei
die Auswirkungen heute noch gar nicht abschätzbar sind.» In Hessen
gab es im vergangenen Jahr bereits einen leichten Anstieg um 0,9
Prozent auf 5817 Privatinsolvenzen. Bundesweit verringerte sich die
Zahl hingegen um 2,4 Prozent auf 86 838. Es war der neunte Rückgang
in Folge.

Mit 93 Privatinsolvenzen pro 100 000 Einwohner lag Hessen im
vergangenen Jahr jedoch unter dem bundesweiten Schnitt von 105
Fällen. Am besten stand Bayern (67 Fälle) da, gefolgt von
Baden-Württemberg (71) und Thüringen (90). Am höchsten war die Quote

in Bremen mit 158 Privatpleiten pro 100 000 Einwohner.

Wenn die Arbeitslosigkeit wegen der Krise steige, werde es wieder
mehr Insolvenzen in Deutschland geben, sagte Bock. Auch der starke
Anstieg von Kurzarbeit werde die Zahl der Privatinsolvenzen erhöhen.
«Die Menschen in Deutschland werden weniger Geld in der Tasche haben,
um ihren Verpflichtungen wie Kreditzahlungen, Mieten oder
Finanzierungen nachzukommen. Auf Dauer führt weniger Einkommen erst
in die Überschuldung und dann in die Privatinsolvenz», sagte Bock.