Von der Leyen übt scharfe Kritik an Alleingängen der EU-Staaten

Brüssel (dpa) - Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat
scharfe Kritik an den Alleingängen der EU-Staaten in der Corona-Krise
geübt. «Als Europa wirklich füreinander da sein musste, haben zu
viele zunächst nur an sich selbst gedacht», sagte von der Leyen am
Donnerstag in einer Sondersitzung des Europaparlaments. «Und als
Europa wirklich beweisen musste, dass wir keine «Schönwetterunion»
sind, weigerten sich zu viele zunächst, ihren Schirm zu teilen.»

Inzwischen habe sich der Trend umgekehrt und die Staaten hätten
begonnen, einander zu helfen, fügte die Kommissionschefin hinzu.
«Europa ist wieder da», sagte von der Leyen. «Aber die Menschen in
Europa verfolgen, was als Nächstes passiert. Und wir alle wissen, was
auf dem Spiel steht.»

Die Europäische Union stehe an einer Weggabel, warnte von der Leyen.
Es gehe auch um die Frage, ob das Virus die Gemeinschaft endgültig in
Arm und Reich spalte und ob Europa ein ernstzunehmender Akteur in der
Welt bleibe. «Die Geschichte schaut auf uns», sagte von der Leyen.
«Lassen Sie uns gemeinsam das Richtige tun, mit einem großen Herzen,
nicht mit 27 kleinen.»