Videokonferenz mit Darts: Corona-Patient Kilian in der Quarantäne Von Thomas Eßer, dpa

Luca Kilian erholt sich bei seinen Eltern vom Coronavirus. Dem Kampf
gegen die Krankheit folgte der Kampf gegen die Langeweile. Wie
beschäftigt sich ein 20 Jahre alter Fußballprofi in Quarantäne?

Dortmund (dpa) - Als Luca Kilian wieder halbwegs fit war, machte er
sich Gedanken über seine Freizeitgestaltung. «Ich habe viel Serien
geguckt und mir ein paar Sachen aus Paderborn bringen lassen - eine
Dartscheibe zum Beispiel», sagt der am Coronavirus erkrankte
Verteidiger des SC Paderborn. Im Gespräch mit den Teamkollegen
entstand die Idee: «Wir haben spaßeshalber gesagt, dass wir jetzt
eine Videokonferenz machen und dann die Kamera auf die Darts-Scheibe
halten und dann gucken, wer der bessere Darts-Spieler ist», sagt
Kilian der Deutschen Presse-Agentur und lacht. «Vielleicht kriegen
wir das noch hin.»

Zwei Wochen Quarantäne hat Kilian an diesem Freitag hinter sich. Der
20-Jährige war am 13. März als erster Bundesliga-Fußballer positiv
auf SARS-CoV-2 getestet worden und erholt sich in seinem alten
Kinderzimmer in Dortmund. «Meine Mutter ist Krankenschwester und hat
sich um mich gekümmert», sagt Kilian.

Der U21-Nationalspieler ist ein Beispiel dafür, dass das Virus auch
junge und fitte Menschen aus der Bahn werfen kann. Kilian berichtet
von hohem Fieber, Schüttelfrost, Schnupfen und trockenem Husten. «Das
war schon sehr unangenehm und hat sich fünf, sechs Tage gehalten»,
sagt er. «Natürlich ist das Risiko bei älteren Menschen und Menschen

mit Vorerkrankungen größer, aber auch junge Menschen kann das ganz
schön mitnehmen. Damit ist nicht zu spaßen.»

Er rate auch jungen Leuten eindringlich davon ab, sich derzeit weiter
mit Freunden zu treffen oder Partys zu feiern und nimmt auch seine
Kollegen in die Pflicht. «Als Fußballer, der in der Öffentlichkeit
steht, hat man da auch eine Vorbildfunktion. Der sollte man auch
nachkommen, weil man - zum Beispiel durch soziale Plattformen - viele
Leute erreichen kann.»

Soziale Netzwerke, Chats, Videoschalten: All das spielt in diesen
Zeiten eine noch größere Rolle als ohnehin schon - auch in Kilians
Genesungsphase. «Die Jungs waren echt gut da für mich», berichtet er

und spricht von zahlreichen Videoanrufen seiner Teamkollegen. Diese
sieht er wohl noch länger nicht persönlich. Wann es wieder mit dem
Mannschaftstraining los geht, ist noch unklar. Der Spielbetrieb soll
mindestens bis zum 30. April ruhen.

Kilian hofft, dass die Saison danach irgendwann zu Ende gespielt
werden kann. «Natürlich wollen wir alle, dass sportliche
Entscheidungen herbeigeführt werden, auch wenn das dann erstmal ohne
Zuschauer sein muss», sagt der Stammspieler des Tabellenletzten.
Bevor es soweit sein kann, müsse man natürlich abwarten, wie sich das
Virus weiter entwickelt. Ein Video-Darts-Turnier bleibt erst einmal
deutlich realistischer als Bundesliga-Fußball.