Günther für klare Ansagen zum Umgang mit der Corona-Pandemie

Hamburg (dpa/lno) - Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel
Günther (CDU) hält Schulschließung bis zum Sommer nicht für
vorstellbar. «Aber ich bin sehr davon überzeugt, dass es klug ist,
den Menschen klare Ansagen zu machen», sagte Günther dem «Hamburger
Abendblatt» (Donnerstagausgabe). Fest stehe, dass die Schulen bis zum
Ende der Osterferien, die am Wochenende starten, geschlossen bleiben,
um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu verlangsamen. «Wann
die Schulen wieder geöffnet werden, entscheiden wir rechtzeitig
davor, damit die Menschen sich darauf einstellen können.»

Bis zum 19. April hat Schleswig-Holstein das gesellschaftliche Leben
weitgehend runtergefahren. «Aber natürlich ist unser erklärtes Ziel,

dass wir vielleicht schon vorher gewisse Lockerungen vornehmen
können. Wir wollen die Gesellschaft ja nicht aus Prinzip einsperren»,
sagte Günther. Sobald es gesundheitlich möglich sei, werde die
Regierung Regeln lockern. «Ich bin überzeugt davon, dass normales
gesellschaftliches Leben nicht erst in zwei Jahren wieder möglich
ist.»

Nach Ansicht Günthers läuft auch die Zusammenarbeit von Bund und
Ländern gut: «So weit auseinander, wie es manchmal öffentlich
erscheint, sind wir bei der Umsetzung in den Ländern nicht. Das Gute
am Föderalismus ist ja auch, dass man sich untereinander vergleichen
und der eine vom anderen lernen kann», sagte der Regierungschef.

Die Menschen hätten mehr als Verständnis für die harten
Einschränkungen ihres Alltags. «Trotzdem merkt ja jeder schon jetzt,
wie ihm die sozialen Kontakte fehlen», sagte Günther. Es bringe
Risiken mit sich, wenn Menschen lange isoliert würden. «Da kann es
ganz andere Verwerfungen geben. Deshalb ist es nicht nur eine
politische, sondern auch eine gesellschaftliche und soziale Frage,
wie lange man solche Maßnahmen aufrechterhalten kann.» Experten
hätten bisher immer auf einen Vier-Wochen-Zeitraum hingewiesen. «Das
ist bei uns am Ende der Osterferien. Dann wird man sehen müssen, wie
die Zahlen und Maßnahmen sich entwickelt haben.»