Eintracht-Boss Fredi Bobic: «Kuchen nicht mehr so üppig»

Frankfurt/Main (dpa) - Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic
rechnet in der Corona-Krise mit «heftigen Einschnitten» beim
hessischen Fußball-Bundesligisten. «Wir sind zwar in der glücklichen

Lage, dass wir in den vergangenen vier Jahren etwas auf die Seite
legen und unser Eigenkapital steigern konnten. Trotzdem wird es uns
treffen», sagte der frühere Nationalstürmer in einem Interview der
Tageszeitung «Die Welt» (Donnerstag). «Denn wir sprechen nicht nur
von dieser Saison, auch von der kommenden. Und es ist möglicherweise
so, dass wir lange Zeit keine Zuschauer in den Stadien sehen werden.»

Mit Bezug auf die ganze Liga sagte Bobic: «Wenn der Kuchen groß ist,

wird er dementsprechend groß verteilt. Aber wir müssen uns alle den
neuen Gegebenheiten anpassen und einsehen, dass der Kuchen künftig
wohl nicht mehr so üppig sein wird.» Alle stünden vor einem
ungewissen Sommer. «Es wird überall Abstriche geben. Der Fußball war

aber immer erfinderisch - und ich bin mir sicher, dass es auch dieses
Mal wieder Lösungen geben wird», prophezeite der 48-Jährige.
«Trotzdem wird die Krise sehr, sehr anspruchsvoll. Ich bin mir
sicher, dass sie wirtschaftlich viel verändern wird.»

Die Forderung von Oke Göttlich, dem Präsidenten des Zweitligisten FC
St. Pauli, nach einer «Gleichverteilung von Einnahmeströmen für diese

Liga» sieht Bobic kritisch. «Es ist sein gutes Recht, das zu fordern.
Ob es in der Realität jedoch umsetzbar ist, weiß ich nicht. Denn so
funktioniert die freie Marktwirtschaft nicht», sagte er.

Wegen der Coronavirus-Pandemie hatte das neunköpfige Präsidium der
Deutschen Fußball Liga (DFL) mit Geschäftsführer Christian Seifert an

der Spitze am Dienstag eine Pause bis mindestens zum 30. April
empfohlen. Die Zustimmung der 36 Profivereine zu diesem Schritt auf
der Mitgliederversammlung am kommenden Dienstag gilt als sicher.