Verband: Es läuft noch am Bau im Osten - Sorge wächst

Noch drehen sich die Baukräne im Osten, aber wie lange noch?

Leipzig (dpa) - Die Coronavirus-Pandemie hat in Ostdeutschland nach
Angaben des Bauindustrieverbandes Ost bislang noch zu keinen
gravierenden Einbrüchen geführt. «Ich habe viele Gespräche mit
Unternehmen geführt, demnach läuft es auf den Baustellen noch recht
gut», sagte Hauptgeschäftsführer Robert Momberg in Leipzig. Die
Lieferketten, zum Beispiel für Stahl und Beton, seien im Großen und
Ganzen in Takt, es gebe nur vereinzelt Engpässe. Der Verband vertritt
in Sachsen, Sachen-Anhalt, Berlin und Brandenburg 260 Unternehmen mit
20 000 Beschäftigten.

Die Lage könnte jedoch schnell kippen, sagte Momberg. Die
Unsicherheiten würden wachsen. So fehlten Arbeitskräfte aus dem
Ausland, aber auch deutsche, weil diese in der aktuellen Krise ihre
Kinder betreuen müssen. Sorge bereite ihm vor allem, dass die
Verwaltungen mit der Bewältigung der Aufträge nicht mehr nachkommen.
Es fehlten die Ansprechpartner. Erste Projekte bei öffentlichen
Aufträgen wurden bereits verschoben. Für die Unternehmen sei daher
wichtig, dass sie im Laufe des Jahres nachgeholt werden, damit sich
nach der Zeit des Coronavirus keine Baukrise anschließe.

Die größte Sorge sei der Wirtschaftsbau, der den größten Umsatz in

der Branche ausmache. Dort müsse in diesem Jahr mit einem deutlichen
Umsatzeinbruch gerechnet werden.

Momberg appellierte an die öffentliche Hand. Dazu gehöre, dass die
Störungen des Bauablaufs durch den Virus als höhere Gewalt eingestuft
werden und Bauzeitverlängerungen als problemlos eingestuft werden
können. «In jedem Falle muss von Vertragsstrafen bei etwaigen
Bauzeitüberschreitungen abgesehen werden.»