Das drohende Termin-Chaos: Wie Corona den Sport-Kalender aufwirbelt Von Nils Bastek, dpa

Olympia, Fußball-EM, French Open - und noch viel mehr: Die
sportlichen Höhepunkte in der Mitte des Jahres fallen fast alle
flach. Wann und wie es weitergeht, steht in kaum einem Fall derzeit
fest. Wie soll man es auch wissen?

Stuttgart (dpa) - Fast alle großen Sport-Events dieses Sommers sind
aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus bereits abgesagt oder
verschoben worden. Wann sie nachgeholt werden sollen, ist wie im Fall
von Olympia aktuell noch offen. Fest steht aber: Die Planer stehen
vor einer außergewöhnlichen Herausforderung. Denn niemand weiß, wie
lange die Corona-Pandemie andauert. Ein Überblick über die Lage bei
den wichtigsten Sportereignissen:

OLYMPIA: Die 32. Sommerspiele werden auf das nächste Jahr verlegt.
Wann genau das Mega-Event in Tokio nun stattfinden soll, ist aber
unklar. Für die Terminfindung will das IOC schnell in die Abstimmung
mit den internationalen Sportfachverbänden gehen. Olympia soll
spätestens im Sommer 2021 nachgeholt werden.

FUSSBALL-EM: Die Fußball-Europameisterschaft ist den Olympischen
Spielen schon einen Schritt voraus - sie hat schon einen konkreten
Nachholtermin. Das paneuropäische Turnier soll vom 11. Juni bis 11.
Juli 2021 ausgetragen werden. In diesen Zeitraum wird Olympia also
schon mal nicht stattfinden.

FUSSBALL-EUROPAPOKAL: Auch hier bleibt vieles unklar. Die UEFA hatte
jüngst die ursprünglich Ende Mai geplanten Endspiele in der Champions
League und Europa League auf unbestimmte Zeit verschoben. Das Finale
in der Königsklasse sollte ursprünglich am 30. Mai in Istanbul
steigen, das Endspiel in der Europa League am 27. Mai in Danzig. Von
der Verlegung ist auch die Champions League der Frauen betroffen, wo
der Sieger am 24. Mai in Wien ermittelt werden sollte.

FUSSBALL-BUNDESLIGA: Mindestens bis zum 30. April wird auch in der
Bundesliga der Ball auf Empfehlung der Deutschen Fußball Liga
(DFL) ruhen. Auf ihrer Mitgliederversammlung am 31. März sollen die
36 Clubs diese Empfehlung beschließen.

FORMEL 1: Bis einschließlich 7. Juni (Grand Prix in Aserbaidschan)
sind alle Rennen gestrichen.

EISHOCKEY-WM: Die WM in der Schweiz wurde ersatzlos gestrichen.

LEICHTATHLETIK-EM: Die für 25. bis 30. August geplante nacholympische
Veranstaltung ist noch nicht abgesagt. Der Weltverband hofft, dass
irgendwann in diesem Jahr seine Athleten noch Wettkämpfe bestreiten
können, möglicherweise bei Ein-Tages-Meetings in einer verspäteten
Freiluft-Saison.

HANDBALL-BUNDESLIGA: Der Spielbetrieb ruht weiter, vorerst bis Ende
April. Die Verantwortlichen haben aber weiter die Hoffnung, die
Saison noch zu Ende zu spielen. Ob das funktioniert, wird spätestens
Mitte Mai entschieden.

BASKETBALL-BUNDESLIGA: Ähnlich ist es auch in der BBL. Bis zum 30.
April setzt der Spielbetrieb zunächst aus. Nach rund dreistündigen
Beratungen entschieden sich die Verantwortlichen erst am Mittwoch
noch einmal gegen einen Abbruch der Saison, wie ihn die Deutsche
Eishockey Liga vor kurzem beschlossen hatte.

US-PROFILIGEN: Alle großen Ligen haben den Spielbetrieb vorerst
eingestellt. Wann es weitergeht, ist offen.

TENNIS: Die French Open wurden bereits verschoben und sollen nun vom
20. September bis 4. Oktober ausgetragen werden. Was mit Wimbledon
passiert, ist noch offen. Dass der Klassiker wie geplant vom 29. Juni
bis 12. Juli stattfinden kann, gilt angesichts der aktuellen
Entwicklungen aber als unwahrscheinlich.

GIRO D'ITALIA: Die zweitgrößte Rundfahrt der Welt ist wie alle
Frühjahrsklassiker abgesagt worden. Ob die Rennen nachgeholt werden,
ist noch offen.