Sieben Covid-19-Fälle auf deutschem Kreuzfahrtschiff vor Australien

Jähes Ende einer Traumreise: An Bord eines deutschen
Kreuzfahrtschiffes haben sich sieben Menschen mit dem Coronavirus
infiziert. Nun hängt das Schiff vor Australien fest. Die Reederei
will die Passagiere per Flugzeug in die Heimat bringen.

Canberra/Bonn (dpa) - An Bord eines vor Australien ankernden
deutschen Kreuzfahrtschiffs sind mindestens sieben Menschen am
Coronavirus erkrankt. Es handele sich um fünf Passagiere und zwei
Crewmitglieder der «MS Artania», teilte der Bonner Reiseveranstalter
Phoenix mit. Keine der infizierten Personen befinde sich in einem
gesundheitlich kritischen Zustand. Alle Gäste sollten voraussichtlich
am kommenden Wochenende mit eigens gecharterten Flugzeugen aus
Australien ausgeflogen werden. Die australischen Behörden und die
deutsche Botschaft hätten dies genehmigt, sagte eine
Phoenix-Sprecherin am Donnerstagnachmittag.

Das Schiff bietet nach Unternehmensangaben Platz für 510
Besatzungsmitglieder und 1200 - überwiegend deutsche - Passagiere.
Die Besatzung hatte die australischen Behörden um Hilfe gebeten, weil
mehrere Personen über Atembeschwerden geklagt hätten. Daraufhin waren
westaustralische Vertreter der Gesundheitsbehörde vor Fremantle an
der Westküste an Bord gegangen und hatten die Betroffenen untersucht.

Der Regierungschef des Bundesstaats Westaustralien, Mark McGowan,
forderte am Donnerstag, das Schiff solle die australischen Gewässer
unverzüglich verlassen. «Sein Heimathafen ist eigentlich in
Deutschland.» Wenn die sieben Erkrankten zur Behandlung an Land
kommen müssten, würden sie in eine Einrichtung beispielsweise der
Verteidigungskräfte gebracht. Die australische Regierung und
Deutschland könnten dann nach der Behandlung einen Rückflug
absprechen.

Alle Passagiere wurden nach Angaben der Phoenix-Sprecherin gebeten,
in ihren Außenkabinen zu bleiben. Dort würden sie von der Crew mit
Essen und Getränken versorgt. «Der Kapitän hat alle an Bord von
Anfang an über die Situation informiert. Die Gäste haben
verständnisvoll reagiert und verhalten sich vernünftig.»

Nach Angaben des westaustralischen Gesundheitsministers Roger Cook
wurde ein älterer Mann wegen eines lebensbedrohlichen Notfalls - der
aber nichts mit dem Coronavirus zu tun habe - von Bord des Schiffes
in ein Krankenhaus gebracht. Vorsichtshalber werde er im Fiona
Stanley Hospital in einem Unterdruckraum behandelt. «Das Schiff
bleibt unter der Kontrolle des Kapitäns. Wir sind nur für die
medizinische Unterstützung vor Ort, falls diese benötigt wird», sagte

Cook.