Corona lässt Milchpreise sinken - Bauern und Molkereien nervös

München (dpa) - Die Corona-Krise führt zu Verwerfungen auf dem
Milchmarkt. Während die Molkereien Mühe haben, die stark gestiegene
Nachfrage in den Supermärkten zu bedienen, stottert der Export, das
Geschäft mit der Gastronomie und gewerblichen Kunden ist weitgehend
zum Erliegen gekommen. Auf die Milchbauern kommen deswegen sinkende
Preise zu, obwohl die Bürger derzeit rekordverdächtige Mengen an
Milch und Milchprodukten kaufen, wie in der Branche berichtet wird.
«Wir haben eine extreme Änderung der Warenströme innerhalb sehr
kurzer Zeit», sagte Hans-Jürgen Seufferlein, der Direktor des
Verbands der Milcherzeuger Bayern.

«Die Aufträge seitens des Lebensmitteleinzelhandels (im Inland) sind
aktuell doppelt so hoch wie in einer «normalen» Woche um diese Zeit»,

sagte Oliver Bartelt, der Sprecher des Deutschen Milchkontors (DMK)
in Bremen, der größten deutschen Molkereigenossenschaft.

Die Kunden kaufen demnach vor allem haltbare Milch und Sahne sowie
Butter und Käse. «Alle weiteren Segmente verzeichnen aber ebenfalls
deutliche Anstiege - teilweise wird die dreifache Wochenmenge
bestellt», sagte Bartelt. Die aktuelle Liefermenge bei DMK liegt
demnach derzeit 40 Prozent über Durchschnitt.

Doch die Gastronomie kauft deutschlandweit quasi nichts mehr, und der
Verkauf ins Ausland ist derzeit ebenfalls sehr schwierig.