Stuttgart 21-Bauarbeiten laufen trotz Corona-Krise zunächst weiter

Stuttgart (dpa/lsw) - Trotz aller Einschränkungen und Verbote bleibt
unklar, wie sich die Corona-Krise auf das milliardenschwere
Bauprojekt Stuttgart 21 auswirken wird. «Die DB Projekt Stuttgart-Ulm
GmbH befindet sich in enger Abstimmung mit ihren Auftragnehmern»,
teilte die Bahn auf Anfrage in Stuttgart mit. Der Betrieb auf den
Baustellen des Projekts solle «bis auf weiteres bestmöglich»
aufrechterhalten werden. Aussagen zu möglichen Kostensteigerungen, zu
Schutzmaßnahmen auf den Baustellen und auch zu Problemen mit
Bauarbeitern aus dem Ausland machte ein Sprecher des Projektes nicht.

Die Gegner fordern dagegen eine «Denkpause» für Bahn und Projekt.
«Diese Gesellschaft geht anders in diese Krise hinein als sie
hinauskommen wird», sagte Werner Sauerborn vom Aktionsbündnis gegen
Stuttgart 21. «Dass ausgerechnet dieses Projekt nun ohne
Veränderungen weitergeführt werden soll, passt nicht in diese
Situation.» Nicht zuletzt auch aus Rücksicht auf die Bauarbeiter aus
dem Ausland, die entweder aus der Heimat nicht auf die Baustellen
zurückkehren oder aus Stuttgart nicht nach Hause fahren könnten, sei
es wichtig, eine Pause einzulegen und die Pläne zu überdenken.

Sauerborn und das Bündnis fordern seit Jahren vehement einen Baustopp
für das allerdings weit fortgeschrittene Projekt. Es steht für die
komplette Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart und trägt nach Ansicht
der Bahn dazu bei, die Reisezeiten im Fern- und im Regionalverkehr
erheblich zu verkürzen. Inklusive aller Brücken und Zubringertunnel
zum neuen Tiefbahnhof in Stuttgart soll das Projekt nach letzten
Schätzungen 8,2 Milliarden Euro kosten. Im Finanzierungsvertrag waren
im Jahr 2009 noch 4,5 Milliarden Euro festgelegt worden.