Bislang kein Corona-Fall unter Häftlingen in Hessens Gefängnissen

Wiesbaden (dpa/lhe) - Unter den Häftlingen in hessischen Gefängnisses
gibt es bislang keinen nachgewiesenen Fall einer
Coronavirus-Infektion. «Damit dies hoffentlich so bleibt, haben wir
derzeit ein Besuchsverbot verhängt», teilte ein Sprecher des
Justizministeriums in Wiesbaden auf Anfrage mit. Besuch von Anwälten
oder den Konsulaten sei jedoch noch möglich. «Zur Kompensation dürfen

die Häftlinge länger telefonieren, auch Videotelefonie kann in
einzelnen Fällen ermöglicht werden», erläuterte der Sprecher. In
Hessen gibt es nach Angaben des Justizministeriums rund 5800
Haftplätze. Durchschnittlich seien in den Gefängnissen rund 4300
Häftlinge.

Die Vollstreckung von Ersatzfreiheitsstrafen ist in Hessen seit
dieser Woche unterbrochen, teilte der Ministeriumssprecher mit. Damit
sollen in den Gefängnissen möglichst Plätze freigehalten werden,
falls Quarantänestationen eingerichtet werden müssen.
Ersatzfreiheitsstrafen werden vollstreckt, wenn ein Verurteilter eine
Geldstrafe nicht zahlt. «Somit sind dies Menschen, bei denen ein
Gericht ursprünglich ohnehin entschieden hat, dass eine
Freiheitsstrafe nicht erforderlich ist», erläuterte der Sprecher.

Nordrhein-Westfalen will zusätzlich die Haft für minder schwere Fälle

mit Strafen bis eineinhalb Jahren unterbrechen, wenn sie ohnehin bis
Ende Juli verbüßt wäre.