Umfrage: Zwei Drittel erwarten weitere Einschränkungen wegen Corona

Die im Kampf gegen das Coronavirus erlassene Kontaktsperre trifft auf
einhellige Zustimmung in der Bevölkerung - obwohl sie die persönliche
Freiheit massiv einschränkt. Viele erwarten, dass das noch nicht
alles war.

Berlin (dpa) - Im Kampf gegen das Coronavirus rechnen fast zwei
Drittel der Deutschen mit weiteren Einschränkungen der persönlichen
Freiheit. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im
Auftrag der Deutschen Presse-Agentur äußerten 64 Prozent die
Erwartung, dass die beschlossenen Maßnahmen zur Vermeidung
zwischenmenschlicher Kontakte noch einmal verschärft werden. Nur 20
Prozent glauben nicht daran, 16 Prozent machten keine Angaben.

Bund und Länder hatten sich am Sonntag auf einen Neun-Punkte-Plan
verständigt, der zwischenmenschliche Kontakte minimieren soll, um die
Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zu vermindern. Für zunächst
zwei Wochen sind öffentliche Ansammlungen von mehr als zwei Personen
verboten - mit Ausnahme von Menschen, die im selben Haushalt leben.
Bei Verstößen drohen Geldbußen. Cafés, Restaurants und Kneipen sowi
e
Friseure, Kosmetikstudios, Massagepraxen und Tätowierer mussten
schließen. Wie die Vereinbarung konkret umgesetzt wird, ist Sache der
einzelnen Bundesländer.

Die Akzeptanz des Maßnahmenkatalogs ist riesig: 88 Prozent der
Befragten sind damit einverstanden. Jeder Dritte (32 Prozent) wünscht
sich sogar noch härtere Einschränkungen. Nur acht Prozent der
Deutschen halten die Maßnahmen für überzogen.

83 Prozent sagen, dass sie sich vollständig an die beschlossenen
Regeln halten, 12 Prozent zum Teil. Nur zwei Prozent geben an, dass
sie die neuen Regeln gar nicht befolgen. Je älter die Befragten sind,
desto eher halten sie sich an die Kontaktsperre. In der besonders
stark gefährdeten Altersgruppe über 55 sind es 90 Prozent. Von den
18- bis 25-Jährigen handeln dagegen nur 68 Prozent den Vorgaben
entsprechend.

Andere europäische Länder haben noch deutlich weitergehende
Schutzmaßnahmen vor der Ansteckungsgefahr ergriffen als Deutschland.
Mehrere Staaten haben Ausgangssperren erlassen. Das am stärksten vom
Coronavirus betroffene Italien hat inzwischen sogar die gesamte nicht
lebensnotwendige Produktion stillgelegt - mit Ausnahme der
Lebensmittelindustrie, der für die Infrastruktur wichtigen Betriebe
sowie der Supermärkte, Banken, Apotheken und der Post.