Strenges Ausgangsverbot wird in Spanien bis 11. April verlängert

Madrid (dpa) - In dem von der Coronavirus-Krise besonders schwer
betroffenen Spanien müssen die knapp 47 Millionen Bürger nun sogar
bis zum 11. April weitgehend zu Hause bleiben. Das Parlament in
Madrid billigte am frühen Donnerstagmorgen einen Antrag der linken
Regierung auf Verlängerung des Alarmzustands um weitere zwei Wochen.
Im Rahmen dieser dritthöchsten Notstandsstufe ist seit dem 15. März
im ganzen Land unter anderem ein strenges Ausgangsverbot in Kraft.

Ministerpräsident Pedro Sánchez sprach in seiner Rede von einem
«Albtraum», der aber «bald vorbei sein» werde. Dafür tue seine
Regierung alles. Die Verlängerung des Alarmzustands wurde nach einer
elfstündigen Marathonsitzung gegen zwei Uhr morgens ohne Gegenstimmen
angenommen. Nur 43 der insgesamt 350 Abgeordneten nahmen an der
Debatte und der anschließenden Abstimmung im «Congreso de los
Diputados» persönlich teil. 307 zogen es wegen des Virus vor, aus
sicherer Ferne die Stimme abzugeben.

Die Behörden hoffen, dass der Krisenhöhepunkt dank der strengen
Maßnahmen schon diese Woche erreicht wird. Erlaubt sind derzeit nur
Fahrten zur Arbeit, zum Arzt sowie zum Kauf von Lebensmitteln und
Medikamenten. Die Bürger dürfen ihr Heim auch verlassen, um Kinder,
Ältere und Hilfsbedürftige zu betreuen oder mit dem Hund rauszugehen.
Im Gegensatz zu anderen Ländern mit ähnlichen Beschränkungen der
Bewegungsfreiheit untersagt Madrid auch Sport oder Spaziergänge im
Freien. Es gibt sehr viele Polizeikontrollen, Regelbrechern drohen
hohe Geld- oder sogar Haftstrafen.

Ungeachtet aller Maßnahmen zur Verlangsamung der Ausbreitung des
Virus überholte Spanien am Mittwoch China bei der Zahl der
Todesfälle. Es wurden bereits mehr als 3400 Todesopfer gezählt. Nach
Italien ist Spanien das am stärksten betroffene Land Europas. Die
Zahl der Menschen, die sich in Spanien mit dem Sars-CoV-2-Virus
infiziert haben, stieg am Mittwoch auf knapp 48 000 - fast 8000 mehr
als noch am Dienstag.