WHO-Chef warnt für zu früher Aufhebung von Corona-Restriktionen

Genf (dpa) - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt davor, die
strikten Maßnahmen zur Eindämmung des gefährlichen neuen Coronavirus

zu früh wieder aufzuheben. «Das letzte, was Länder nun brauchen, ist,

dass Schulen und Unternehmen öffnen, nur um dann wegen eines
Wiederauflebens (des Virus) erneut zur Schließung gezwungen zu
werden», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in
Genf.

US-Präsident Donald Trump will die Beschränkungen möglichst schon
Ostern, also in zweieinhalb Wochen, wieder aufheben. Die Folgen der
Schutzmaßnahmen für die Wirtschaft würden verheerender als die
Auswirkungen der Pandemie, sagte er am Dienstag dem Sender Fox News.
«Diese Medizin ist schlimmer als das Problem.»

Der weitgehende Stillstand von Wirtschaft und Gesellschaft gebe
Ländern ein Zeitfenster, sich besser auf die Bewältigung der Krise
vorzubereiten, sagte Tedros. Er appellierte an alle Länder, die Zeit
zu nutzen, um ihre Gesundheitskapazitäten auszubauen, mehr Tests zu
produzieren, zusätzliche Einrichtungen für die Behandlung von
Infizierten herzurichten und klare Regeln für die Quarantäne jener
Menschen zu entwickeln, die sich vielleicht infiziert haben.

«Rigorose Maßnahmen, um Infizierte und Verdachtsfälle zu finden, zu
isolieren, zu behandeln und zu überwachen sind der beste und
schnellste Weg, um diese extremen gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Beschränkungen aufzuheben», sagte Tedros. «Wir
müssen zusammenarbeiten, um ältere Menschen vor dem Coronavirus zu
schützen und sicherzustellen, dass sie versorgt sind.»