Tschechien lässt Gesundheitsmitarbeiter nach Deutschland pendeln

Prag (dpa/lby) - Tschechien lenkt bei der strittigen Frage der
grenznahen Berufspendler teilweise ein. Angehörige des Gesundheits-
und Rettungswesens sowie der sozialen Dienste, die in Deutschland
oder Österreich arbeiten, aber in Tschechien leben, dürfen die Grenze
nun doch weiter täglich überschreiten. Das habe Innenminister Jan
Hamacek auf Grundlage entsprechender Wünsche aus den beiden
Nachbarstaaten entschieden, teilte seine Sprecherin am Mittwochabend
in Prag mit.

Diesen Berufen komme eine Schlüsselaufgabe bei der Bekämpfung der
Coronavirus-Pandemie zu, hieß es zur Begründung. Für alle anderen
tschechischen Berufspendler gilt, dass sie ab Donnerstag in den
jeweiligen Nachbarländern für einen längeren - empfohlen wird ein
dreiwöchiger - Zeitraum arbeiten müssen. Nach ihrer Rückkehr nach
Tschechien kommen sie in eine zweiwöchige häusliche Quarantäne.

Tschechien hatte Mitte März den Notstand ausgerufen und einen
weitgehenden Ein- und Ausreisestopp verhängt. Nach dem Schengener
Grenzkodex können Kontrollen an den Binnengrenzen unter
außergewöhnlichen Umständen für höchstens 30 Tage eingeführt we
rden.
Dies kann jedoch immer wieder um 30 Tage verlängert werden. In
Tschechien gab es bis Mittwochabend 1654 bestätigte Infektionen mit
dem neuartigen Coronavirus. Es waren nach Angaben des
Gesundheitsministeriums sechs Todesopfer zu beklagen.