Scheeres zufrieden: Länder wenden Abi-Chaos ab

Die Aufregung war groß, als Schleswig-Holstein ankündigte, wegen der
Corona-Krise alle Schulabschlussprüfungen abzusagen. Würden andere
Länder dem folgen? Das drohende Chaos scheint nun abgewendet.

Berlin (dpa/bb) - Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres ist
erleichtert über die Verständigung der Länder auf eine gemeinsame
Linie bei den Abi-Prüfungen. «Wir freuen uns, dass die
Kultusministerkonferenz sich auf ein einheitliches Vorgehen geeinigt
hat. Das war genau das, was wir wollten», erklärte die SPD-
Politikerin am Mittwoch. «Gemeinsam mit der KMK haben wir die
möglichen Szenarien im Blick und regeln die Anerkennung der
Abschlüsse. Keine Schülerin, kein Schüler soll Nachteile erfahren.»


Zuvor verständigten sich die Kultusminister der Länder in einer
Schaltkonferenz darauf, dass die Schulabschlussprüfungen nach
derzeitigem Stand trotz Corona-Krise doch in ganz Deutschland
stattfinden sollen. Zunächst hatte Schleswig-Holstein angekündigt,
die Prüfungen abzusagen, machte nun aber einen Rückzieher.

«Zum heutigen Zeitpunkt stellen die Länder fest, dass eine Absage von
Prüfungen nicht notwendig ist», heißt es in einem gemeinsamen
Beschluss. Über das weitere Vorgehen würden sich die Bundesländer eng

in der Kultusministerkonferenz (KMK) abstimmen. Je nach Dauer der
Corona-Krise ist das letzte Wort hier also noch nicht gesprochen.

Der Beschluss sei einstimmig gefasst worden, teilte die
rheinland-pfälzische Bildungsministerin und KMK-Präsidentin Stefanie

Hubig (SPD) in Mainz mit. «Wir haben miteinander gerungen.» Aber es
sei der einheitliche Wille gewesen, zu einem gemeinsamen Ergebnis zu
gelangen. Die Schüler hätten nun größtmögliche Planungssicherheit
.
Nach Teilnehmerangaben hatte es in der KMK-Schalte von mehreren
Ländern heftige Kritik an der Ankündigung Schleswig-Holsteins
gegeben, die Prüfungen ausfallen zu lassen.

In dem gemeinsamen Beschluss heißt es nun: «Die Prüfungen,
insbesondere die schriftlichen Abiturprüfungen, finden zum geplanten
bzw. zu einem Nachholtermin bis Ende des Schuljahres statt, soweit
dies aus Infektionsschutzgründen zulässig ist.» Bekräftigt wurde
außerdem, dass die Länder die erreichten Abschlüsse dieses
Schuljahres gegenseitig anerkennen. Den Schülern sollen keinerlei
Nachteile aus der jetzigen Ausnahmesituation entstehen.

Berlins Abiturienten machen vor den Osterferien keine Prüfungen mehr.
Wegen der Corona-Pandemie hatte die Bildungsverwaltung entschieden,
das Abitur auf einen späteren Termin zu verschieben. Das gilt auch
für alle Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss, die vor den
Osterferien angesetzt waren.