G7-Beratungen: Pompeo macht China wegen Coronavirus schwere Vorwürfe

Washington (dpa) - US-Außenminister Mike Pompeo hat China im
Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie schwere Vorwürfe gemacht.
Nach einer Videoschalte mit seinen Amtskollegen der G7-Staaten sagte
Pompeo am Mittwoch in Washington, China habe Informationen zu dem
Virus zurückgehalten und bewusst Falschinformationen zu den
Ursprüngen der Pandemie verbreitet. «Sie waren das erste Land, das
von den Risiken dieses Virus für die Welt wusste, und sie haben die
Weitergabe dieser Informationen wiederholt verzögert», beklagte
Pompeo.

Die Kommunistische Partei Chinas habe Wissenschaftler und Experten
aus den USA, die sich vor Ort ein Bild hätten machen wollen, nicht
zugelassen. Außerdem hätten hochrangige Vertreter der Partei
«verrücktes Gerede» darüber verbreitet, ob die USA das Virus nach
China gebracht hätten. Auch in sozialen Medien sei dies gestreut
worden. Pompeo sagte, die G7-Vertreter seien sich bei ihren
Beratungen alle dieser «Desinformationskampagne» der Chinesen gewusst
gewesen.

Pompeo kritisierte: «Die Kommunistische Partei Chinas stellt eine
erhebliche Bedrohung für unsere Gesundheit und Lebensweise dar, wie
der Ausbruch des Wuhan-Virus deutlich gezeigt hat.» Die Partei drohe
auch, die freie und offene Ordnung in den G7-Ländern zu untergraben.

Der US-Chefdiplomat sprach bei seinem Auftritt wiederholt vom
«Wuhan-Virus» und betonte, die Pandemie habe in der chinesischen
Stadt Wuhan begonnen. Auf die Frage, ob die Vereinigten Staaten
erwägen könnten, Peking für das Verhalten in der Krise zur
Rechenschaft zu ziehen und Schadenersatz für die wirtschaftlichen
Schäden durch das Virus zu fordern, sagte Pompeo, es sei nicht die
Zeit für Schuldzuweisungen und die Frage nach Verantwortlichkeit. Die
Krise müsse gelöst werden, dafür seien akkurate Informationen aus
China nötig. Nach der Überwindung der Pandemie werde aber Zeit für
die Welt sein, über die Verantwortung zu reden für das, was passiert
sei.

Zugleich betonte Pompeo, die USA seien weiter bereit, mit China in
der Krise zusammenzuarbeiten und zu helfen. Das gelte mit Blick auf
alle Staaten. «Dies ist eine globale Pandemie.»