Höchste Coronaquote im Hohenlohekreis - Hotspots nach Posaunenkonzert

Künzelsau (dpa/lsw) - Auf einer Karte mit Covid-19-Fällen sticht der
Hohenlohekreis hervor: In keinem anderen Kreis im Südwesten ist der
Anteil der Coronavirus-Patienten an der Bevölkerung so hoch wie dort.
Das liegt zum einen daran, dass es dort zwei «Hotspot»-Gemeinden mit
besonders vielen Infizierten gibt. Außerdem ist der Hohenlohekreis
der bevölkerungsärmste im Südwesten. Die Infiziertenzahlen wirken
sich hier also stärker auf die Quote aus als anderswo.

278 Infizierte und drei Todesfälle sind in dem Kreis gemeldet. Auf
100 000 Einwohner gerechnet entspricht das einer Infizierten-Quote
von 248. Nur im nordrhein-westfälischen Heinsberg ist sie höher. Nach
absoluten Zahlen liegt der Kreis im Südwesten auf dem vierten Platz.

Ein Infektionsherd war offenbar ein Konzert mit mehreren
Posaunenchören am 1. März in einer kleinen Kirche in Kupferzell. Dort
gibt es derzeit 74 Fälle. In Pfedelbach gibt es 92 Infizierte. Aus
der Gemeinde kommt einer der Chöre. In einem Video bezeichnete die
Leiterin des Kreis-Gesundheitsamts, Antje Haack-Erdmann, die beiden
Orte als «Hotspots». Die Fallzahlen in den 14 anderen Kommunen sind
weit niedriger, größtenteils einstellig. Die Zahl der Neuinfektionen
steige nicht mehr exponentiell, teilte der Kreis mit.

Infizierte seien außerdem beim «Rebenglühen» (6. bis 8. März)
gewesen, einem Fest mit mehr als 10 000 Teilnehmern in Bretzfeld. Wie
viele Personen sich möglicherweise angesteckt haben, sei nicht
ermittelbar, teilte der Kreis mit. Das Landratsamt habe Gemeinde und
Veranstalter noch von der Durchführung abgeraten.

Laut dem Kreis ist die Zahl der positiv Getesteten möglicherweise
auch vergleichsweise hoch, weil sehr getestet wurde und es schnell
eine zentrale Abstrichstelle und eine Drive-In-Station gab. Außerdem
habe man anders als manche anderen Kreise nur Menschen mit Symptomen
getestet, was die Zahl der positiven Tests erhöhe.