Holter will Thüringer Schülern Zeit vor den Abiprüfungen geben

Das Thüringer Bildungsministerium will sich noch nicht auf einen
neuen Termin für die Abiprüfungen festlegen und erstmal die
Entwicklung der Corona-Krise abwarten. Die Schüler sollen nach dem
Schulstart aber genügend Zeit für die Vorbereitung bekommen.

Erfurt (dpa/th) - Nach einem Ende der Zwangspause an Thüringer
Schulen wegen der Corona-Pandemie sollen den Abiturienten drei bis
vier Wochen Zeit bis zu den Prüfungen bleiben. «Die Schüler sollen
ausreichend Zeit zur Vorbereitung bekommen - im schulischen Kontext»,
sagte Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) am Mittwoch
der Deutschen Presse-Agentur. Es sei wichtig, dass die Schüler
während ihrer Vorbereitung auf die Lehrer zugehen und sich Tipps beim
Lernen holen können.

Zuvor hatten sich die Kultusminister der Länder in einer
Telefonschalte der Kultusministerkonferenz (KMK) darauf verständigt,
dass Schulabschlussprüfungen in diesem Jahr trotz der Corona-Krise
auf jeden Fall stattfinden sollen.

«Ich bin sehr froh, dass die Länder eine Einigung erzielt haben. Ich
hatte die Sorge, dass die KMK in dieser Frage auseinander driftet»,
sagte Holter. Mit der Verständigung sei auch gewährleistet, dass alle
Länder alle Prüfungen durchführen und dass die Abschlusszeugnisse
gegenseitig anerkannt würden.

Holter betonte, dass Thüringen auf die Abiturprüfungen vorbereitet
sei. «Die Aufgaben für die einzelnen Fächer sind erarbeitet und schon

gedruckt. Unsere Prüfungen können stattfinden», sagte der
Bildungsminister.

Ursprünglich hätten die diesjährigen Abiprüfungen am 30. April
starten sollen. Schulen wie auch Kindergärten wurden in Thüringen vor
mehr als einer Woche wegen der Corona-Krise geschlossen. Bisher ist
vorgesehen, dass die Schulen nach den Osterferien am 20. April wieder
öffnen. Bleibt es dabei, wären die Abiprüfungen noch im Mai möglich
.
Nach Angaben eines Sprechers des Bildungsministeriums ist aber
unklar, ob der Termin zu halten ist. Das komme auf die weitere
Ausbreitung des Coronavirus im Freistaat an, hieß es.

Holter machte klar, dass er deshalb auch noch keinen neuen Termin für
die Abiprüfungen nennen wolle. «Ich möchte keinen Termin nennen, der

dann doch wieder verschoben werden muss», sagte er. Zuvor hatte die
Landesschülervertretung kritisiert, dass es noch keine neuen Termine
gibt. Holter wollte nicht ausschließen, dass möglicherweise auch
Prüfungstermine für andere Schularten verschoben werden müssen. «Da
s
hängt von der Entwicklung der Corona-Krise ab», sagte er.

Über den Vorstoß aus Schleswig-Holstein, die Abiprüfungen ganz
ausfallen zu lassen, sei er «entsetzt» gewesen. Nach der
Telefonschalte der KMK rückte das Bundesland von seinem Vorhaben am
Mittwoch wieder ab. Auch die Thüringer Landesschülervertretung hatte
mit Nachdruck gefordert, dass die Prüfungen stattfinden sollen.