Corona-Krise: Sachsen dehnt Hilfen auf polnische Arbeitnehmer aus

Die Zahl der Coronavirus-Infizierten steigt, die Anzahl der Maßnahmen
dagegen auch. Nun hofft Sachsen darauf, dass sich Erfolge im Kampf
gegen das heimtückische Virus schon bald einstellen.

Dresden (dpa/sn) - Sachsen steuert beim Management der Corona-Krise
weiter nach. Nachdem ab diesem Donnerstag Hilfen für bestimmte
Arbeitnehmer aus Tschechien gezahlt werden, sollen nun auch
Beschäftigte aus Polen solche Vergünstigungen erhalten, wenn sie
weiter in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen arbeiten, teilte
Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) am Mittwoch in Dresden mit.
Ihnen werde vom Freistaat ein Zuschuss von je 40 Euro pro Tag
gezahlt. Auch Angehörige und Lebenspartner können mit nach Sachsen
kommen und erhalten dann jeweils 20 Euro täglich. Dafür hat das Land
für die kommenden drei Monate zehn Millionen Euro eingeplant.

Unterdessen ist die Zahl der Corona-Patienten in Sachsen weiter
gestiegen. Nach Angaben von Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD)
wurden bis Mittwoch 1128 Infektionen registriert, 110 Fälle mehr als
am Vortag. In acht Fällen gebe es einen klinisch schweren Verlauf,
ein Betroffener liege auf der Intensivstation. Bereits am Vortrag war
vermeldet worden, dass inzwischen sechs Menschen in Sachsen an
Covid-19 starben - nach Aussagen von Köpping alles Patienten, die der
Risikogruppe angehörten und älter als 75 Jahre waren.

Mittlerweile gebe es in allen Landkreisen außer Nordsachsen und
Mittelsachsen Coronatest-Ambulanzen. Auch diese beiden Landkreise
würden demnächst nachziehen, sagte Köpping. Täglich könnten nun 5
600
Tests vorgenommen werden. Das bedeute aber nicht, dass nun jeder zum
Test gehen soll. Diese seien für Menschen gedacht, die Symptome einer
Erkältung haben und gleichzeitig mit Infizierten Kontakt hatten oder
aus einem Risikogebiet gekommen sind. Man benötige die Kapazitäten
für jene, die die Tests dringend brauchten. Laut Köpping wurde die
Zahl der Intensivbetten mit Beatmung um 1000 auf 2500 erhöht.

Am Mittwochnachmittag waren erneut zwei Covid-19-Patienten aus
Italien am Flughafen Leipzig/Halle gelandet. Sie sollen auf einer
Intensivstation des Herzzentrums in Leipzig versorgt werden. «Bisher
sind von den acht avisierten Patienten aus Italien vier in Sachsen
angekommen und werden in Leipziger Kliniken versorgt. Die vier
anderen Patienten sollen in Kliniken in Dresden und Coswig behandelt
werden», erklärte Köpping. Man erwarte ihre Ankunft: «Wann sie gena
u
kommen, wissen wir nicht. Nach unserer Kenntnis sind zunächst keine
weiteren Transfers von Covid-19-Patienten nach Sachsen geplant.»

Innenminister Roland Wöller informierte über eine Verdoppelung der
Straftaten im Zusammenhang mit Auflagen zum Coronavirus. Dies
betreffe vor allem Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz. Die
Zahl von 48 Straftaten am Montag sei inzwischen um 92 gestiegen: «Das
hat natürlich auch mit verstärkten Kontrollen der Polizei und der
Ordnungsämter zu tun.» Wöller appellierte an die Bevölkerung, die
Vorgaben der Behörden einzuhalten und die Wohnung nur zur Arbeit oder
im Ausnahmefall zu verlassen. Er stellte auch klar, dass Wochenmärkte
in Sachsen nicht mehr gestattet sind.