Krankenhäuser in Baden-Württemberg wappnen ihre Intensivstationen

Die Zahl an erfassten Covid-19-Patienten steigt in Baden-Württemberg
deutlich an. Die Krankenhäuser bereiten ihre Intensivstationen mit
Hochdruck auf schwerere Fälle vor. Ein Überblick zu den Vorkehrungen
der Kliniken.

Stuttgart (dpa/lsw) - Nach Einschätzung der Baden-Württembergischen
Krankenhausgesellschaft ist die Situation in den Intensivstationen
der Krankenhäuser angesichts der Corona-Pandemie noch ruhig. Bislang
werden nur wenige schwer erkrankte Covid-19-Patienten auf den
Intensivstationen behandelt, sagte der Geschäftsführer der
Krankenhausgesellschaft, Matthias Einwag, am Mittwoch in Stuttgart.
Das Ziel der Krankenhäuser sei es jetzt, die Plätze auf den
Intensivstationen zu verdoppeln.

An der Uniklinik Freiburg werden derzeit 45 Corona-Patienten
behandelt, darunter 14 auf der Intensivstation. Das Klinikum bereitet
sich laut einem Sprecher darauf vor, bis zu 150 beatmungsbedürftige
Corona-Patienten gleichzeitig zu behandeln. In Tübingen stehen bis zu
110 Beatmungsplätze zur Verfügung. Aktuell liegen dort 17 an Covid-19
erkrankte Menschen auf der Intensivstation.

Das Klinikum Stuttgart hat knapp 100 Intensivbetten, an denen
Patienten beatmet werden können. «Wenn es hart auf hart geht, kann
das Klinikum mindestens 150 Intensivbetten mit Beatmung in Betrieb
nehmen», sagte ein Sprecher. Eine niedrige zweistellige Zahl an
Corona-Patienten werde derzeit dort behandelt - vier davon seien
schwer erkrankt.

Am Diakonie-Klinikum Stuttgart werden acht Patienten behandelt, die
am Corona-Virus erkrankt sind - drei befinden sich laut einem
Sprecher in einem kritischen Zustand und werden beatmet. Die Zahl der
Beatmungsplätze ist dort auf 12 aufgestockt worden.

Das Ulmer Bundeswehrkrankenhaus bereitet sich auf mehrere
Covid-19-Patienten vor. Zwei Intensivstationen hat das Krankenhaus
üblicherweise. Eine dritte ist vorbereitet, die vierte folgt in den
nächsten Tagen. Derzeit können rund 40 Patienten aufgenommen werden.
Das Bundeswehrkrankenhaus hat einen Covid-19-Patienten aus dem Elsass
untergebracht. Der Mann sei bislang der einzige am Corona-Virus
erkrankte Patient auf der Intensivstation.

In Konstanz und Singen bestehen insgesamt 50 Beatmungsplätze -
weitere Plätze und die Anschaffung zusätzlicher Beatmungsgeräte sind

laut einer Sprecherin geplant. In beiden Kliniken werden drei
Menschen mit Covid-19 stationär betreut, eine davon intensiv.

Der Vorstandsvorsitzende der Krankenhausgesellschaft, Detlef
Piepenburg, rechnet in den Zeitungen «Heilbronner Stimme» und
«Mannheimer Morgen» (Donnerstag) mit «mindestens 700 Millionen Euro
»,
die durch die Corona-Krise auf die Südwest-Kliniken zukommen. «Für
die Mitarbeiter in den Krankenhäusern ist die aktuelle Situation eine
große psychische Belastung, weil sie wissen, dass der große Ansturm
auf die Krankenhäuser jetzt erst kommt», sagte Piepenburg zudem.

Nach Angaben des Sozialministeriums verfügt Baden-Württemberg über
54 526 Krankenhausbetten, darunter 3246 Intensivbetten, von denen bei
2208 eine Beatmungsmöglichkeit besteht.