Kein Flickenteppich beim Abitur in der Corona-Krise

In Rheinland-Pfalz ist die Abiturprüfung an den G9-Gymnasien
abgeschlossen. Bildungsministerin Hubig teilt als KMK-Präsidentin
mit, dass alle Bundesländer an den Prüfungen festhalten.

Mainz (dpa/lrs) - An den rheinland-pfälzischen Gymnasien mit
neunjährigem Unterricht (G9) sind am Mittwoch die letzten
Abiturprüfungen absolviert worden. Die G8-Gymnasien mit acht Jahren
Unterricht sollen an ihren Prüfungen ab 30. April festhalten, wie
Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Mittwoch mitteilte. Als
«großen Erfolg» teilte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz

(KMK) mit, dass alle Bildungsminister der Länder in einer
Telefonkonferenz gemeinsam vereinbart hätten, die Abiturprüfungen
trotz der Corona-Pandemie nicht abzusagen.

«Die Prüfungen finden zu den geplanten Zeitpunkten oder zu
festgesetzten Nachterminen bis Ende dieses Schuljahres statt, soweit
dies aus Infektionsschutzgründen zulässig ist», sagte Hubig. Dem habe

auch die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU)
zugestimmt. Am Dienstag hatte Prien überraschend erklärt, sie plane
wegen der Corona-Pandemie eine Absage aller Abschlussprüfungen an den
Schulen einschließlich der Abiturprüfungen.

«Wir haben miteinander gerungen», sagte Hubig. Aber es sei der
einheitliche Wille gewesen, zu einem gemeinsamen Ergebnis zu
gelangen. Dies sei ein großer Erfolg. Damit leiste die KMK ihren
Beitrag zur Arbeitsfähigkeit des Staates in der schwierigen
Situation.

Wegen der bereits beschlossenen Verschiebungen bei Abiturprüfungen
werde es in diesem Jahr aber keine Aufgaben aus dem zentralen
Aufgabenpool geben, sagte die Ministerin. «Wir wollen, dass die
Schülerinnen und Schüler keine Nachteile haben durch die Situation.»


Zuvor hatte sich die Bildungsgewerkschaft GEW mit Blick auf die
Schulschließungen wegen der Corona-Pandemie gegen eine zeitliche
Verzögerung bei Abschlüssen ausgesprochen. Der Landesvorsitzende
Klaus-Peter Hammer wandte sich auch gegen eine Diskussion über eine
Verlängerung des Schuljahrs.

«Unsere Gesellschaft braucht diese jungen Menschen sofort», erklärte

Hammer am Mittwoch in Mainz. Diese wollten ihr Studium, ihre
Ausbildung und ihren Beruf ohne zeitliche Verzögerung beginnen.
«Deshalb wäre es kontraproduktiv, wenn dies durch die Verlängerung
des Schuljahres oder die Verschiebung von Abschlussprüfungen in das
kommende Schuljahr nicht mehr möglich wäre», fügte Hammer hinzu.
Nötig seien schnelle, faire und pragmatische Lösungen. Es sei
erkennbar, dass die Schulen auch in der Krise bisher gute Arbeit
leisteten und dass die Schülerinnen und Schüler trotz Schließung der

Schulen erfolgreich lernen könnten.