Kliniken und Heime warten auf Schutzmasken - Entspannung in Sicht?

Sie müssen die Kranken in der Krise versorgen und können sich selbst
nicht richtig schützen - Ärzte, Pfleger, Personal im Gesundheitswesen
brauchen dringend Schutzmasken. Die Regierung kam mit der Beschaffung
bisher kaum hinterher. Ändert sich das jetzt?

Berlin (dpa) - Bei der Versorgung von Kliniken und Pflegeheimen mit
dringend benötigten Schutzmasken deutet sich langsam Entspannung an.
Am Dienstag und Mittwoch wurden je eine Million sogenannte
FFB-2-Masken ausgeliefert, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch
mitteilte. Ressortchef Jens Spahn (CDU) sagte der «Zeit», die Preise

für solche Masken hätten sich nach einem astronomischen Anstieg
wieder fast halbiert. China habe Exportverbote aufgehoben. Die
Produktion laufe auf Hochtouren.

Auch Gernot Marx, Sprecher des Arbeitskreises Intensivmedizin der
Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
(DGAI), berichtete von einer Besserung. «FFP-2-Schutzmasken für das
Personal werden allmählich wieder geliefert, weil in China die
Produktion langsam wieder anläuft», sagte er der Deutschen
Presse-Agentur.

Aus der Gesundheits- und Pflegebranche war die Bundesregierung
wiederholt dringend um Hilfe bei der Versorgung mit Schutzausrüstung
gebeten worden. Um die Beschaffung kümmert sich federführend das
Beschaffungsamt der Bundeswehr. Das Gesundheitsministerium verwies
allerdings darauf, dass der Markt extrem umkämpft sei. Zuletzt seien
sogar bereits zugesagte Lieferungen nicht gekommen.

«Wir hätten uns doch nie vorstellen können, dass so ein Cent-Produkt

auf einmal so einen Mangel hat», sagte Spahn in der ZDF-Sendung
«Markus Lanz». Der Minister ging auch auf einen «Spiegel»-Bericht
über frühzeitige Warnungen vor einem Maskenmangel ein, die nicht
beantwortet worden seien. Er bekomme jeden Tag sehr viele Emails mit
den unterschiedlichsten Hinweisen. Wenn es keine Antwort gegeben
habe, tue ihm das leid.

Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt appellierte zu kreativen
Lösungen aus den verschiedensten Branchen. «Ob Automobilzulieferer
oder Textilunternehmen - alle sind aufgerufen, wenn irgend möglich
ihre Fertigung umzustellen und in die Produktion von Schutzausrüstung
einzusteigen.» Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) warnte, wenn der Bedarf an
Schutzkleidung nicht schnell gedeckt werde, drohten Schließungen
ambulanter Pflegedienste und anderer sozialer Dienste.