Kliniken bereiten sich auf Corona-Patienten vor - noch kein Ansturm

Getrennter Einlass, separate Behandlungsorte für
Coronavirus-Patienten: Krankenhäuser in Hessen bereiten sich auf
einen möglichen Ansturm von Lungenkranken vor. Noch aber scheint die
Lage ruhig.

Frankfurt/Wiesbaden (dpa/lhe) - Krankenhäuser in Hessen rüsten sich
für einen Zustrom von Coronavirus-Patienten. Die
Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden etwa wollen schon beim
Einlass Patientenströme trennen und solche mit Atemwegsinfekten auf
separate Infektionsstationen leiten. Auch das Universitätsklinikum
Frankfurt und das Klinikum Darmstadt hatten bekanntgegeben,
Vorkehrungen zu treffen.

Deutschlands größter privater Klinikbetreiber Fresenius Helios
verzeichnet derweil keinen Andrang von Coronavirus-Patienten. «Es tut
sich was, aber wir verzeichnen noch keinen sprunghaften Anstieg»,
sagte eine Sprecherin. Die Lage in den Krankenhäusern sei relativ
ruhig, auch weil wegen der Pandemie Operationen verschoben wurden.

Helios habe in seinen bundesweit 86 Kliniken die Zahl der
Intensivbetten von 900 auf 1500 gesteigert, so die Sprecherin. Sie
verfügten alle über Beatmungsgeräte, zusätzlich gebe es einen mobil
en
Bestand für kritische Orte. Zudem habe man Atemschutzmasken gekauft,
um alle Beschäftigte mit Patientenkontakt zu schützen. Helios, eine
Tochter des Bad Homburger Gesundheitskonzerns Fresenius, behandelt
hierzulande rund 5,6 Millionen Patienten im Jahr.

Bei den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) in Wiesbaden sei seit
Mittwoch ein neuer, zentraler Einlass-Counter in Betrieb, erklärte
der Betreiber Helios. «Ziel ist es, die Patientenströme frühzeitig zu

trennen und schon am Eingang Patienten mit Atemwegsinfekten zu
separieren und auf abgetrenntem Weg auf unsere Infektionsstation zu
leiten», sagte der Ärztliche Direktor Prof. Ralf Kiesslich.

Die HSK zählen zu sechs Krankenhäusern in Hessen, die in der
Corona-Krise die regionale Versorgung koordinieren. Darunter ist auch
das Universitätsklinikum Frankfurt, das angekündigt hatte, noch diese
Woche eine organisatorisch eigenständige Klinik einzurichten, in der
mit dem Coronavirus infizierte Menschen getrennt von übrigen
Patienten behandelt werden sollen. Das Klinikum Darmstadt untersucht
alle Patienten vor Betreten des Gebäudes. Corona-Verdachtsfälle
kommen zunächst in ein zusätzlich in Betrieb genommenes Zelt.

Der christliche Gesundheitskonzern Agaplesion hat einen
Corona-Krisenstab ins Leben gerufen. Schwerpunkt sei die Beschaffung
von Schutzmaterialien für die Mitarbeiter in den Kliniken und Wohn-
und Pflegeeinrichtungen. Das Frankfurter Unternehmen betreibt
bundesweit mehr als 100 Einrichtungen, darunter 23
Krankenhausstandorte.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hatte am Mittwoch erklärt, die
Lage auf den Intensivstationen sei momentan entspannt. Sie verwies
dabei auf das Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären
Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Die Lage sei
aber regional sehr unterschiedlich.